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Motivation running.COACH

Michael Romberg – running.COACH Teammitglied

Am vergangenen Sonntag war es so weit: Mit dem Vienna City Marathon stand das erste Saisonziel von Michael Romberg auf dem Programm. Gerne berichtet er heute über sein Erlebnis:

Michael startete am Sonntag in Wien
Michael startete am Sonntag in Wien

Ich hatte mir so einiges vorgenommen für meinen 2.Start in Wien. Nach dem recht gut verlaufenen Halbmarathontest im März und der konsequenten Vorbereitung, wollte ich dieses Mal unter 3:40 laufen. Das wären fast 10 Minuten weniger als letztes Jahr.
Die Anreise erfolgt dieses Mal am Freitag mit dem Auto, da mich meine Frau und die beiden Kinder begleiteten. Am Freitagabend ging es auf den Prater zum Bummeln und um ein paar Fahrgeschäfte mit den Kindern auszuprobieren.
Samstag früh fuhren wir gleich mal los zur Messe, um die Unterlagen abzuholen. Auf der Messe habe ich mich am TomTom Stand mit Valentin verabredet und ein paar nette Worte wechseln können. Valentin gab mir noch einige Tipps für das Rennen und wünschte mir viel Erfolg. Anschließend bummelten wir noch durch die Stadt und besuchten auf Wunsch meiner Tochter das Sisi-Museum.
Abendessen diesmal im Daniele am Stephansdom. Satt der Pasta gab es Pizza und noch einige Kohlehydrate in Form von Nachspeise dazu. Die Sachen für den Lauftag werden noch raus gelegt und um 22 Uhr wird geschlafen.
Sonntag 13.April
Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. Letzte Sachen einpacken, fertig machen und in den Speisesaal zum Frühstück. Heute extra wegen dem Marathon gibt es bereits um 6:30 Uhr Frühstück. Etwa 30 Marathoni sitzen schon bei ihrem Frühstück. Eine Semmel mit Honig. Mehr bringe ich nicht runter. Wetterprognosen noch gecheckt. Es wird kalt mit 11°C und vorhergesagtem Regen ab 11:00 Uhr. Aber kein Wind.
Kaisermühlen – Vienna International Center, alles stürmt nach unten auf das Startgelände. Ich stelle mich erst mal an den Dixies an. Ein bisschen Zeit muss man für den Toilettengang schon mitbringen. Die Stunde vor dem Start vergeht flugs – wenn es nicht so kalt wäre. Statt der Diskomusik wird Strauss und Karl Orf gespielt. Das passt irgendwie zu Wien. Everybody walz ist das Motto des VCM 2014.
Der Läuferbeutel muss ganz nach hinten in den bereitgestellten LKW gebracht werden. Überall drängen die Starter in die Blöcke. Zwischen den beiden Startreihen geht fast gar nichts mehr. Hier stehen dummerweise auch noch sehr viele Angehörige um den Start ihrer Schützlinge quasi hautnah mitzubekommen. Irgendwie schaffe ich es um kurz vor 9 Uhr in meinem Starterblock 3 zu sein. Wenn ich mich umsehe, dann sind wieder einmal sehr viele Starter/innen hier reingekommen, welche im Leben nicht mal unter 4 Stunden laufen werden. Na prima! Aber das war in Wien angeblich schon immer so. Keine Kontrollen der Starterblöcke. Dieses Mal sind mit den Halbmarathonläufern und der Staffel etwa 40.000 Läufer am Start.

Eindrückliche Stimmung kurz nach dem Start
Eindrückliche Stimmung kurz nach dem Start

9:10 Uhr Start der Welle 2.
Beim Start wird der Kaiserwalzer in voller Lautstärke gespielt. Das Feld setzt sich über die Reichsbrücke in Bewegung. Etliche Brems- und Ausweichmanöver müssen gemacht werden, aber im Großen und Ganzen geht es gut vorwärts. Zur Linken die Mexicokirche, zur Rechten der KM1 Marker. 05:05 min, das ist schon mal gut. Tolle Stimmung jetzt in der Lasallestraße Richtung Praterstern.
Vorbei am Prater, Zusammenführung der beiden Startspuren in der Prater Hauptallee. Bisschen enger, aber es gelingt mir doch irgendwie mein Tempo zu laufen. Ich habe Zeit die Gegend und die anderen Läufer zu beobachten. Ich höre Läufer fluchen, denen andere in die Haken treten. Einer verliert sogar den Schuh. Hin und wieder liegt ein Zeitmesschip am Boden. Ein Läufer hat zwei Chips am Schuh. Wer da wohl (mit)läuft? Jeder Getränkestand wird angesteuert.
Über die Schwedenbrücke geht es auf die Innenstadtseite des Donaukanals. Wie üblich tolle Stimmung am Schwedenplatz. Über Franz-Josefs-Kai in den Wiener Ring. Die Messmatte für KM10 überlaufe ich bei rund 52 Minuten. Es geht auf der Linken Wienzeile fast bis Schönbrunn hinaus. Bei km 16 wieder zurück in die Innenstadt.
Es folgt der Weg zurück auf den Wiener Ring. Erst mal die Schlossallee mit dem leichten Anstieg, dann die Mariahilferstraße.
Vorbei am Parlament und dem Rathaus. Halbmarathonzeit in 1:50:38. Ich hänge 38 Sekunden. Jetzt gilt es eine etwas schnellere 2. Hälfte zu laufen.
Vielleicht liegt es daran, dass jetzt die Strecke hier leicht abschüssig ist, denn die nächsten 5 km laufe ich mit 25:45 etwas schneller. Über den Donaukanal rüber, wieder zum Praterstern. Dieses Mal eine etwas andere Strecke, die attrakiver ist. Die Messmatte für KM25 kommt. Noch gut 17km zu laufen. Ich fange an zu rechnen. Mit einem 5:10’er Schnitt packe ich die angepeilte Sub 3:40 nicht mehr. Mit einer Pace von unter 5:05min/km müsste ich mindestens weiterlaufen. Bis km 30 kann ich diese Zeit gerade noch halten. Es fehlt bei km 30 gerade 1 Min zur geplanten Zeit. Meine Frau macht am Ernst-Hapel-Stadion noch ein Foto von mir. Von richtiger Anstrengung kann ich auf dem Foto im Nachhinein nichts erkennen. Der unbekannte Läufer neben mir wird das Ziel 1 Minute nach mir erreichen. Genau zu diesem Zeitpunkt fängt es an zu regnen. Nicht viel, aber alles ist nass.

Michael noch immer guten Mutes
Michael noch immer guten Mutes

Jetzt wird es sich entscheiden, wie das Rennen heute ausgeht. Bisher bin ich ab km 30 immer eingebrochen. So 10 bis 15 min habe ich bisher verloren. Die Beinmuskeln wollten nicht mehr richtig. Konditionell ging es fast immer. Valentin gab mir auf der Messe noch den Tipp, möglichst die Schrittlänge ab km 30 zu variieren. Ich versuche den Rat umzusetzen, was allerdings nicht leicht ist. Der Trott ist im Gehirn eingeprägt. Noch einmal ein Gel reingedrückt. Wasser geschnappt und weiter Richtung Wendepunkt am Lusthaus. Dieser lange Abschnitt ist mental recht anstrengend, zumal einem die schnelleren Läufer schon entgegenkommen.
Der Kampf auf der Prater Hauptallee ist im Gange. Ich beiße die Zähne zusammen, versuche alles was geht. Die Uhr zeigt Zeiten um 5:30 Min pro km an. Einmal rum ums Lusthaus und alles wieder zurück. Immer noch kann ich einige Läufer überholen. Eigentlich ein gutes Zeichen, vermutlich geht es den anderen aber nur noch schlechter.
Immerhin, ich bin auf der Stadionallee. 7km noch bis ins Ziel. Die 3:40 habe ich bereits aufgegeben. Bleibt noch die 3:45 als Ziel. Das sieht immer noch gut aus! Nicht gehen! Immer wenn ich die Beine in den Schnellmodus bewege, verspüre ich aber leichte Krampfansätze in den Waden. Wo bleibt die Franzensbrücke? Da noch über den Donaukanal rüber, und der Rest geht auch noch irgendwie.
Der Anblick der Inneren Stadt sorgt nochmal für einen kleinen Schub. KM39 in 5:25min. Radetzkystraße rauf zum Radetzkyplatz. Weiter zum Wienkanal. Einige Läufer gehen jetzt.
Die Stimmung wird besser, der Heldplatz kommt näher. Das setzt noch einmal letzte Kräfte frei. Es kommt die Tafel mit 600 Metern. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Gleich ist es geschafft. 500, 400, 300 – der Heldenplatz ist da. Die Qualen haben gleich ein Ende. Automatisch werde ich noch mal schneller. Das Heldentor wird durchlaufen. Die letzten Meter auf dem blauen Teppich. Geschafft! 3:46:59.
Ziel verfehlt, aber eine PB ist es geworden. Deshalb bin ich dennoch zufrieden.

Michaels Entwicklung der Laufzeit
Michaels Entwicklung der Laufzeit

Sofort geht es in den Verpflegungsbereich in der Hofburg. Ich bin ziemlich platt und brauche erst mal was zu trinken. Es dauert ein paar Minuten bis ich wieder erholt bin. Aber dann kann ich mir auch das verdiente alkoholfreie Weizen abholen und genießen.
Montags noch ein bisschen Schopping-Programm in Wien und am Nachmittag geht’s zurück. Es war wie letztes Jahr schön in Wien. Allerdings muss ich nach 2x hintereinander Wien Marathon sagen: „nächstes Jahr mach ich mal was anderes“. Hamburg im Frühjahr oder Florenz im Herbst würden mir gefallen.
Aber erst mal 2 Wochen Regenerationsphase ohne Laufpensum. Die Vorbereitung mit dem running.COACH hat mir immer Spaß gemacht. Deshalb noch einen großen Dank an Valentin und das Team.

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