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#LAUFINSPIRATION Laufen im Alter: Portrait Fredi Häner

Laufen ist ein Sport für alle. Das hört man oft. Aber wie sieht es eigentlich aus mit dem Laufen im Alter? Ist man irgendwann zu alt dafür? Was verändert sich im Alter? Wir haben den laufbegeisterten Fredi Häner (64) aus Wahlen (Baselland) zu seinem Laufalltag, seinen eigenen Beweggründen und seinen Tipps für andere ältere Läufer befragt. Das Resultat aus dem Gespräch wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Trainingsstruktur und Bezug zum Laufen

Fredi Häner begann mit dem Laufen durch seine Frau, um jeweils am Sonntag mit ihr zusammen etwas sportliches unternehmen zu können. Ansonsten läuft er zwar lieber alleine, trotzdem läuft er aber regelmässig in einer Gruppe, da er seine Begeisterung fürs Laufen als Trainer einer Laufgruppe, nämlich der Laufbewegung Basel, Standort Zwingen (www.laufbewegung.ch) an andere weitergeben will. Fredi begleitet dort Läufer, die sich treffen, um zusammen eine Runde zu laufen. Intervalle stehen bei der Laufbewegung aber nicht auf dem Programm. «Die Leute wollen joggen», sagt er. Höchstens laufe man am Ende der Laufrunden manchmal ein paar Sprints. In seinem privaten Training führt Fredi Häner aber doch ab und zu mal ein Intervalltraining durch. Diese haben für ihn aber nicht so hohe Priorität. Sie finden eher spontan und nach Lust und Laune statt. Normalerweise bestehen seine Intervalltrainings aus 5-10 Einheiten. Den Puls misst er dabei nicht. Ansonsten trainiert Fredi Häner 3x die Woche und alles zusammen ca. 4-5 Stunden. Wenn längere Einheiten dabei sind, können es auch mal 6 Stunden werden. Als kürzere Einheiten bezeichnet er Distanzen zwischen 6 und 8 km, während die längeren Einheiten zwischen 10 und 16 km liegen. Diese Distanzen waren aber noch vor nicht allzu langer Zeit keineswegs normal.  In jüngeren Jahren habe er das Laufen über 1km regelrecht gehasst. «Ich laufe erst seit ca. 13 – 14 Jahren Distanzen über 1km!», sagt Fredi.

Wettkämpfe

Heute läuft Fredi Häner gerne und regelmässig für sich privat, nimmt aber auch ab und zu an Wettkämpfen teil. Seine Motivation dahinter begründet er folgendermassen: «Erstens, damit ich fit bleibe, zweitens weil ich als Trainer ja einen Ansporn darauf habe, dass ich nicht plötzlich hinterherlaufen muss und drittens habe ich einfach Freude am Laufen. Ein Wettkampf ist Motivation pur.» Als Vorbereitung auf einen solchen Wettkampf nutzt Fredi Häner jeweils einen Trainingsplan aus dem Internet, der ihm entspricht. . Besonders gerne läuft er den Luzern Marathon. «Für mich ist das immer so der Saisonabschluss und eine grosse Genugtuung, dass ich mit meinem Trainingsplan zurechtgekommen bin und er funktioniert hat», meint Fredi. Ausserdem mag er die Veranstaltung der Stimmung wegen: «Die Innerschweizer stecken ihr Herzblut in diese Veranstaltung. Es ist immer eine Bombenstimmung. Ich habe schon ein paar Mal den Halbmarathon in Basel absolviert, einfach tote Hose.»

Krafttraining und Regenerative Massnahmen

«Achtest du denn auf deine Ernährung? Wenn ja, worauf achtest du?», wollten wir wissen. In diesem Punkt ist Fredi eher liberal eingestellt und sagt, vor einem Lauf oder einer Trainingseinheit esse er kein Birchermüesli mit Rahm, Landjäger und dergleichen, damit nichts aufstosse, sonst achte er aber auf nichts besonderes. Und wie sieht es aber mit Krafttraining oder regenerativen Massnahmen wie zum Beispiel Stretching aus? «Mein Krafttraining besteht aus Gartenarbeit und Übungen für die Rumpfstärke, wie zum Beispiel Liegestützen», sagt Fredi. Er sollte aber eigentlich noch mehr machen, meint er. Beim Stretching hingegen ist er sehr konsequent. «Stretching jedes Mal nach dem Training ist für mich das A und O, da ich schon mal zum Arzt musste, weil der Gesässmuskel sich entzündet hatte», erklärt der 64-Jährige. Seit er regelmässig Stretching betreibe, sei er diese Beschwerden los, sagt er.

Folgeerscheinungen des Alters

Ab einem gewissen Alter machen sich aber manchmal einige Veränderungen bemerkbar. Körperlich sind das bei Fredi vor allem die sich langsam reduzierende Ausdauer und die längere Erholungszeit nach Grippen und Infekten. Bisher hat er auch noch nie daran gedacht, mit dem Laufen aufzuhören, da er bis heute schmerzfrei läuft. Er ist sich aber bewusst, dass dies nicht selbstverständlich ist. Fredi Häner kennt einige Gründe, die ihn irgendwann dazu zwingen könnten, das Laufen aufzugeben: «Abnützungserscheinungen in den Gelenken könnten auftreten, ich könnte einen Unfall haben, der das Laufen unmöglich macht, oder das Herz oder sonst was könnte mir einen Strich durch die Rechnung machen».

Motivation und Beweggründe

Solange aber keine der oben genannten Faktoren eingetroffen ist, will er fleissig weiterlaufen. Mental ist seit seinem Anfang als Läufer alles beim Alten geblieben. Seine Motivation ist immer noch hoch, auch für Wettkämpfe: «Ich weiss, dass es beim letzten Mal ging, also glaube ich daran, es wieder zu schaffen. Und ich will es immer noch genauso schaffen, wie beim letzten Mal». Die Beweggründe für Fredi beschränken sich aber nicht nur auf Wettkämpfe, keineswegs! «Ich finde, laufen dient sehr der Fitness», meint er. Man trainiere damit auch das Gleichgewicht und die Körperhaltung, was gerade im Alter wichtig sei. Neben den körperlichen Vorteilen nennt der 64-Jährige aber auch psychologische Aspekte, die für das Laufen im Alter sprechen. «Laufen ist gut für die Psyche», sagt Fredi. Zum Beispiel wenn man niedergeschlagen sei oder private oder berufliche Probleme habe, helfe das Laufen, diese negativen Gefühle zu bekämpfen. Für Fredi selbst ist laufen «wie Medizin, ich brauche das einfach.» Gerade während der dunklen Wintermonate, die einem schnell auf die Stimmung schlagen können, wirke das Laufen Wunder: «Nach dem Laufen ist der Zustand wieder super!». Wettkämpfe sieht der Laufbegeisterte als Ansporn, ein Ziel zu erreichen. Wer ein Ziel hat, läuft auch im Alltag weniger Gefahr, in Antriebslosigkeit zu verfallen.
Über den physischen und psychologischen Aspekt hinaus schätzt Fredi Häner aber vor allem den sozialen Wert des Laufens. «An Wettkämpfen lernt man andere Leute kennen, ganz spontan», meint er. Obwohl er manchmal seine Ruhe geniessen will und zwischendurch gern allein seine Runden dreht, empfiehlt er besonders Laufgruppen für ältere Läufer, da diese den sozialen Kontakt fördern: «In einer Laufgruppe hat man Kontakt zu Gleichgesinnten, bekommt Tipps, man kann gemeinsam lachen, sich anspornen, sich aufmuntern und fordern.»
Wie wir am Beispiel von Fredi Häner sehen können, hat Laufen viele Vorteile, die eine Bereicherung für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden darstellen. All diese Vorteile scheinen vor allem ab dem Zeitpunkt der Pensionierung zusätzlich an Gewicht zu gewinnen. Nach der Pension kommt man oft nicht mehr automatisch zu sozialen Kontakten und auch die Bewegung im Alltag ist weniger vorgegeben. Solange also keine Beschwerden vorliegen, die das Laufen unangenehm oder gar unmöglich machen, ist Laufen also sicher eine super Möglichkeit, sich auch im höheren Alter gesund und fit zu halten.
Wir finden diese Einsichten in den Laufalltag von Fredi Häner sehr inspirierend und wir hoffen, euch geht es genauso. Keep on running! 😊

Verfasserin Blogbeitrag: Marion Aebi

5 Antworten auf „#LAUFINSPIRATION Laufen im Alter: Portrait Fredi Häner“

Lieber Fredi

Schön über dich und deine sportlichen Ziele zu lesen. Alles Gute, viel Erfolg und sicher treffen wir uns an einem Lauf.
Gruss aus Stans
Marcel & Denise

Das, was Herr Hähner macht, finde ich sehr sinnvoll. In meinem LA-Club haben wir auch eine nette kleine Laufgruppe, der Jüngste ist dabei 61J, der Älteste 86J. Es macht einfach Spass und man bleibt beweglich und spart sich jede Menge körperlicher Beschwerden. Wie Herr Hähner richtig sagt, ist das Gleichgewichtstraining im Alter sehr wichtig. Die meisten schweren Unfälle älterer Personen sind Stürze und die kann man mit einem gut trainierten Gleichgewichtssinn vermeiden.
Lieber Herr Hähner +Laufgruppe: Nur weiter so!!!

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