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Gesundheit

Kein Training bei Drüsenfieber

Für Läuferinnen und Läufer kann die Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber eine längere Trainingspause bedeuten. Oft wird sie mit einem gewöhnlichen grippalen Infekt verwechselt. Bei geschwollenen Mandeln, Halsschmerzen und Fieber über längere Zeit kann deshalb eine genauere Abklärung sinnvoll sein.

95 Prozent aller Menschen tragen das Epstein-Barr-Virus in sich, den Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Es gehört zur Gruppe der Herpesviren. Übertragen wird das Virus durch Speichel beim Küssen – meist schon im Teenageralter – im englischen Sprachraum wird die Krankheit deshalb «kissing desease» genannt.
Radrennfahrer Stefan Küng und Tennisstar Roger Federer sind zwei prominente Opfer des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Beide mussten das Training wochenlang aussetzen, um sich zu erholen. Bei anderen Sportlern führte diese Erkrankung zu einer monatelangen Trainingspause bis hin zur Aufgabe des Spitzensports. Normalerweise tritt diese Erkrankung nur einmal im Leben auf. Bei einer Schwächung des Immunsystems und hartem Training kann es in seltenen Fällen wieder ausbrechen.

Oft mit einer Grippe verwechselt

Kinder und Jugendliche haben meist nur grippeähnliche Beschwerden und erholen sich rascher wieder. Bei Erwachsenen sind Fieber, Rachenentzündung und Schwellung der Gaumenmandeln sowie der Halslymphknoten oft hartnäckiger. In 50 Prozent der Fälle kommt es zu einer Milzschwellung und etwas seltener zu einer Leberentzündung. Die Erkrankung kann mittels Blutanalyse festgestellt werden; ein Ultraschall lässt die Grösse der Milz erkennen. Eine Therapie oder Impfung gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber gibt es bislang leider nicht.

Schonung als Therapie

Die akuten Symptome klingen in der Regel innerhalb von zwei Wochen wieder ab. Restbeschwerden wie Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit können jedoch über Monate andauern. Sportler erholen sich in der Regel schneller wieder. Das Training sollte jedoch nicht zu früh wieder aufgenommen werden. Ist das Fieber abgeklungen, die Milzschwellung zurückgegangen und sind die Leberwerte wieder normal, kann nach drei bis vier Wochen mit leichtem aerobem Training begonnen werden. Hartes Training und erste Wettkämpfe sollten dann aber noch vermieden werden. Wenn zu früh zu intensiv trainiert wird, kann es leicht zu Rückfällen kommen. Die Geschwindigkeit der Genesung bestimmt allein der Körper.

Dieser Beitrag wurde durch Dr. med. Martin Narozny erstellt. Er arbeitet als Facharzt Orthopädische Chirurgie FMH im Medbase Sports Medical Center Zürich. Das spezialisierte Zentrum für Sportmedizin betreut Team- und Einzelsportler und bietet ein breites Spektrum vom Leistungstest über sportmedizinische Checkups bis zur sportspezifischen Physiotherapie und Rehabilitation.

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