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Vik live: Vor dem London Marathon

Viktor Röthlin
Viktor Röthlin steht kurz vor seinem ersten Saisonhöhepunkt, dem London Marathon. Vor seiner Abreise hat er sich noch Zeit für ein Interview genommen.

Am 17. April steht dein 21. Marathon an. Wie verlief deine Vorbereitung?
Nach einem Unterbruch von 2 Jahren konnte ich wieder wie gewünscht zwei Trainingsblöcke in der Höhenlage von Kenia in Eldoret absolvieren. Dies war einerseits für meine Leistungsfähigkeit wichtig, anderseits für meine Psyche und mein Gemüt: Kenia ist meine zweite Heimat. Der Kontakt zu meinen afrikanischen Freunden und das gemeinsame Laufen hat mir gefehlt. Die ganze Vorbereitung verlief planmässig. Musste ich in der Vorbereitung auf andere Marathons ab und zu auf Plan B oder sogar Plan C umsteigen, konnte ich dieses Mal Plan A voll und ganz durchziehen.
Hat sich das Training verändert oder trainieren die Kenianer immer noch gleich wie 2009?
Die Trainingsphilosophie ist immer noch die gleiche. Claudio Berardelli, der Coach der Trainingsgruppe, achtet jedoch neu darauf, dass der Anteil an Asphaltkilometern höher ist. Während wir vor zwei Jahren jede einzelne Einheit auf Sandstrassen liefen, wird jetzt zumindest eine Schlüsseleinheit auf Asphalt durchgeführt. Damit gewöhnt sich der Bewegungsapparat zumindest ein wenig an die harte und immer gleichmässige Unterlage.
Dies dürfte auch eine Message an alle Läuferinnen und Läufer sein, die in der Vorbereitung auf einen Städtemarathon stecken. Welche drei Tipps würdest du sonst noch geben?

  1. Schraubt in den zwei letzten Wochen vor dem Marathon das Trainingsvolumen runter. Verpasstes kann nicht mehr nachgeholt werden. Vielmehr ist Erholung angesagt. Nur so kann sich die Leistungskurve nach oben entwickeln.
  2. Legt euch eine gute Taktik zurecht. Erstens sollte es das Ziel sein, die zweite Hälfte schneller zu laufen als die erste. Wer auf der ersten Hälfte versucht, eine Zeitreserve aufzubauen, büsst dies auf der zweiten Hälfte gleich doppelt. Zweitens muss die Geschwindigkeit den äusseren Bedingungen angepasst werden. Herrschen Temperaturen über 20 Grad muss langsamer gelaufen werden. Diese Taktik erlaubte es mir, in Osaka, Peking und Barcelona stärker eingestufte Läufer zu schlagen.
  3. Wer einen Marathon läuft, sollte danach dem Körper die nötige Erholung gewähren. Auch ich verzichte 3 bis 4 Wochen auf Lauftraining und gebe so meinem Körper die Möglichkeit, Mikroverletzungen auszuheilen. Indem ich dieses Tief bewusst zulasse, schaffe ich auch, ein wirkliches Hoch zu erreichen.


Am London-Marathon steht nach deinen diversen Meisterschaftsrennen erstmals wieder eine schnelle Zeit im Vordergrund. Was traust du dir zu?

Nach meinem erfolgreichen Halbmarathon in Mailand (1:02:45) bin ich zuversichtlich, eine Zeit im Bereich von unter 2:10:00 zu laufen. Danach wird entschieden wie es weitergeht.

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