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Motivation

#LAUFINSPIRATION: Geschichte einer Laufraupe

„Als berufstätige Frau und Mutter von fünf Kindern konnte ich nicht über Bewegungsmangel klagen. Einige Kilo Übergewicht nannte ich mein eigen. Jogger, die ich auf der Straße sah, bekamen von mir nur mitleidige Blicke. Ich dachte, die sind doch nicht ausgelastet. Aber irgendwann packte es mich dann doch – das LAUFFIEBER!“ So Birgit, welche in unserer Serie #LAUFINSPIRATION über ihren anstrengenden Einstieg ins Laufen erzählt und welche positiven Nebeneffekte regelmässiges Laufen mit sich bringt.

Aller Anfang ist schwer

Mit dem Ende der Schulzeit war für mich das Thema Sport ein für allemal abgeschlossen. Nie mehr laufen, nicht mal dem Bus hinterher. Warum auch? Es geht auch alles langsamer. Ich war nie ein Couchpotato, war stets in Bewegung. Aber es waren immer die selben Bewegungen. Tagsüber die Tätigkeit im Büro, anschließend Familie und Haushalt. Jedoch spürte ich so langsam, dass die sportfreien Jahre ihre Spuren hinterließen. Schmerzende Gelenke, Übergewicht und Kurzatmigkeit waren die Folgen. So konnte es nicht weitergehen. Sport muss her! Laufen kann ja nicht so schwierig sein!
Zielstrebig und motiviert wurden neue Sportsachen gekauft, die am gleichen Abend eingeweiht werden sollten. Für diesen ersten Lauf hatte ich mir einen Rundweg im Wald ausgesucht, der festen Überzeugung, dieser Weg wäre mindestens 5km lang. So begann ich zu laufen und nach höchstens 20 Metern bekam ich keine Luft mehr, mein Puls raste, die Beine waren schwer und mir war nicht klar, wie ich diese Runde überstehen sollte. Ich ging dann eine langes Stück, um wieder normal durchatmen zu können. Was hatte ich mir da bloß eingebrockt? Ich war 53! Muss ich da unbedingt laufen – es gibt doch so viel leichtere Dinge! Irgendwie schleppte ich mich dann durch diese Runde, war total am Ende, die Beine zitterten, der Puls raste, der Schweiß lief und ich dachte, das machst Du nie wieder! Ich war 26 Minuten unterwegs und musste feststellen, dass die Runde nur 1,8 Km lang war. Nein, das mach ich nicht nochmal!
Die folgenden Tage motivierte mich meine Tochter, es doch nochmal zu versuchen. In Anbetracht der schicken neuen Sportsachen liess ich mich widerwillig überreden. Ich versuchte es Tag für Tag, ohne Besserung der Erstsymptome. Es war für mich niederschmetternd, ich war einfach kein Läufer. Es folgten Tage an denen keine Überredung half. Etwa zwei Wochen später, packte mich die Lust, es nochmal zu versuchen. Was war mit mir los? Ich habe mir selbst winzige Ziele gesteckt. Bis zum nächsten Baum, bis zur Bank, bis zur Kurve und so weiter. Nur kleine Ziele, zwischen denen ich aber immer wieder Pausen einlegen musste. Während diesen Pausen musste ich wirklich stehen bleiben. Wenn ich dann wieder genug Luft bekam, habe ich mich Stück für Stück vorgearbeitet. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich wollte es schaffen – für mich!
Immer wieder wurde ich von anderen Joggern überholt, die freundlich grüßten und davon schwebten. Warum geht das bei allen so leicht, nur bei mir nicht? Ich schaute mir Laufpläne im Internet an. Aber die waren irgendwie alle nicht passend für mich. Ich konnte mich beim Laufen nicht nach Zeiten richten, nur nach meiner Atmung. Mein ganz persönlicher Plan musste her. Dieser bestand aus Atmen, Bäumen, Bänken und Pausen. Keine Zeiten!
Außerdem legte ich mir eine Pulsuhr zu, die meine Herzfrequenz aufzeichnete. Anfangs war mein Puls auf über 200 – so fühlte ich mich auch. Ich wusste, ich muss an meiner Ausdauer üben.

Mein Ehrgeiz war gepackt

So beschloss ich, im täglichen Wechsel 5 km walken, 2 km laufen und 9 km Rad zu fahren. Ein Ruhetag war wöchentlich eingeplant, den ich aber flexibel einbaute. Zusätzlich informierte ich mich über Grundlagenausdauer und Stabilisierungsübungen. Dinge, von denen ich vorher noch nichts gehört habe. Die passenden Übungen absolvierte ich täglich zu Hause. Rad fahren sollte nicht schwierig sein, brachte mich aber genauso außer Puste und zwischendurch benötigte ich auch dabei auf halber Strecke eine Pause. Doch irgendwann merkte ich, das es besser wurde. Nach etwa 8 Wochen Rad fahren, merkte ich auf meiner Runde, ich kann weiter fahren, ohne Pause. Ich war so stolz!
Auch beim Laufen wurde meine Durchhalte-Strecke länger. Ganz allmählich konnte ich erst 50 Meter durchlaufen, dann 100 und so weiter. Die Steh-Pausen dazwischen wandelten sich in Geh-Pausen. Nach Monaten intensiven Sportelns merkte ich, dass mir das Laufen mehr Freude bereitet. Radeln und Walken mache ich jetzt nach Lust und Laune. Nun laufe ich 4 – 5 mal wöchentlich und verlängerte meine Laufstrecke auf 6 – 9 Kilometer. Da ich merkte, dass ich beim Training im heimischen Kämmerlein an meine Grenzen stieß, meldete ich mich im Fitnessstudio an. Dort bekomme ich Trainingspläne, die sich perfekt mit meinem Lauftraining ergänzen. Atmung, Puls und Gummibeine haben sich, durch permanentes Üben, sehr gut angepasst.

Wings for Life World Run


Dann brauchte ich ein Ziel. An einem Laufevent teilnehmen, das wäre ein Traum. Aber kann ich das? Die sind doch alle viel besser als ich. Und wenn ich nicht durchlaufen kann, sondern eine Pause brauche? Egal! Ich meldete mich an für den Wings for Life World Run. Was soll ich sagen? Die Teilnahme an diesem Event war das Beste, was ich machen konnte. Ich war nicht schnell, aber super glücklich. Der nächste Lauf erwartet mich bereits im September. Dort werde ich 5 Km laufen. Aber bereits im nächsten Jahr möchte ich die 10-er Marke knacken. Ich weiß, ich werde es schaffen.

Der Nebeneffekt und ein Kochbuch

Jahrelang hat mein Körper alles festgehalten, was so in ihn hineinkam. Durch das Laufen beschloss er, sich nun doch von einigen Kilos zu trennen. Ich ernährte mich vorher auch nicht ungesund. Es waren oft nur Kleinigkeiten – schnell mal zwischendurch ein Latte Macchiato, ein Kakao oder ähnliches. Auch das summierte sich im Laufe der Jahre. Durch das Laufen ernährte ich mich bewusster. Achtete mehr auf Regelmäßigkeit beim Essen und Trinken. Dabei blieb der Genuss aber keinesfalls auf der Strecke. Um andere daran teilhaben zu lassen, beschloss ich, ein Kochbuch zu schreiben und meine liebsten Rezepte darin zu vereinen.

Wie geht es weiter?

Inzwischen laufe ich nach einem festen Laufplan. Dadurch spüre ich schneller die Veränderung in meiner Laufzeit. Kann Läufe der Atmung anpassen und nicht umgekehrt, lege Sprints und Hindernisläufe ein.
Irgendwann werde ich einen Halbmarathon laufen. Ich setze mich dabei nicht unter Druck. Einfach nur Spaß am Laufen zu haben, wer hätte das gedacht – ich am allerwenigsten.
Das Kochbuch von Brigitte gibt es hier und zudem hat sie einen eigenen Blog.

Inspiriere andere – wie funktioniert es?

Egal ob du ein bestimmtes Laufziel erreicht hast, dank dem Laufen abgenommen hast, dir das Lauftraining bei einer Krankeit geholfen hat, du durch das Laufen Begegnungen der besonderen Art gemacht hast oder was auch immer; wir sind gespannt und freuen uns auf deine Geschichte.
Bist du interessiert, schreib uns eine E-Mail an stefanie.meyer@runningcoach.me mit dem Betreff #LAUFINSPIRATION und mit einer kurzen Beschreibung zu deiner Laufgeschichte. Der Text muss noch nicht stehen. Wir werden uns bei dir melden, um die Beitragsform zu besprechen.
Als Belohnung für einen veröffentlichten Beitrag gibt es ein dreimonatiges Silber-Abo von running.COACH.

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