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Motivation

Interview mit Frédéric Tranchand

Im Orientierungslauf hinterlässt der Franzose Frédéric Tranchand schon lange tiefe Spuren. Bereits im Jahr 2010 holte er an den OL Weltmeisterschaften in Trondheim seine erste WM Medaille. Seither sind sechs weitere dazu gekommen. Im vergangenen Herbst machte er durch einen Abstecher in die Trailrunning Szene, unter anderem mit einem zweiten Platz bei Sierre-Zinal (30 Sekunden hinter Kilian Jornet) und einem dritten Platz Overall bei den Golden Trail Championships. Wir konnten Frédéric ein paar Fragen stellen.

Warm up Runde:

Skandinavien oder Frankreich?
Skandinavien im Sommer, Frankreich im Herbst und Winter

Long Jog oder Intervall
Intervall

Sommer oder Winter
Sommer

Orientierungslauf oder Trailrunning
Orientierungslauf

Laufen: allein oder in der Gruppe
In der Gruppe

Fahrrad oder Schwimmen
Fahrrad

 

Zuerst noch herzlichen Glückwunsch zu deinen hervorragenden Ergebnissen an den Golden Trail Championship letzten Herbst! Hast du dein übliches Training in Hinblick auf diese Rennen stark verändert und angepasst?

Danke! Ja, da es ganz klar mein grosses Ziel vom Herbst war, habe ich einige Trainingsblöcke mit langen Läufen eingebaut. Ich habe darauf geachtet, möglichst viel Up- und Downhill mit vielen Steigungsänderungen zu absolvieren und auf Wegen und Trails unterwegs zu sein. Insgesamt habe ich längere Einheiten absolviert als ich es mir gewohnt bin und ich habe das tatsächlich sehr genossen.

Wie sieht bei dir eine durchschnittliche Trainingswoche aus?

Es variiert sehr stark je nach Trainingsphase. Von viel Umfang und Trainingsstunden in den Wintermonaten zu mehr qualitativem Training und grösserem Fokus auf die Regeneration während der Wettkampfphasen.

In einer normalen Trainingswoche trainiere ich zweimal am Tag und ungefähr drei schnelle Einheiten. Dies kann laufen oder auch Orientierungslauf sein. Zusätzlich kommen ca. 3 Krafttrainings und zudem einige Alternativtrainings, um die Gelenke und Bänder zu schonen. Diese sind dann meistens auf dem Fahrrad und manchmal auch Aquajogging im kalten und dunklen Finnland.

 

Letztes Jahr war ein sehr spezielles Jahr mit sehr wenig Wettkämpfen. Wie hast du dieses schwierige Jahr erlebt?

Da ich gerne trainiere und nach draussen gehe, habe ich weiterhin ein gutes Niveau behalten können. Ich trainierte sogar mehr als je zuvor, da es weniger Wettkämpfe gab, auf die man sich vorbereiten und das Training darauf auslegen musste. Ich hatte entsprechend keinen genauen Plan auf ein bestimmtes Ziel, da alles sehr unsicher und auch weniger organisiert war. Des Weiteren hatte ich kleinere Verletzungen im Frühling zwischen April und Juni, und absolvierte auch viele Trainingsstunden auf dem Fahrrad. Zu dieser Zeit war ich noch in Australien.

 

Die schwierige Situation forderte auch von den Laufveranstaltern viel Flexibilität und Kreativität. Hast du einmal an einem virtuellen Rennen teilgenommen?

Ja, ich nahm an einem kleineren Wohltätigkeitslauf teilgenommen. Der Laufklassiker Sierre-Zinal, an dem ich ebenfalls teilgenommen habe, war zwar nicht «virtuell» aber hat über einen Monat stattgefunden, in dem die Strecke absolviert werden konnte.

 

Deine erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft im Orientierungslauf war vor 11 Jahren. Wie hat sich dein Training seither verändert?

Es haben sich ein paar Dinge verändert. Ich kann mittlerweile einen grösseren Trainingsumfang bewältigen mit den vielen Jahren Training in den Beinen. Außerdem folgte ich früher akribisch dem Trainingsprogramm des französischen Nationalkaders. Die letzten zwei Jahre, in denen ich zum größten Teil der Trainingszeit in Australien verbrachte, waren eher individuell geprägt und auf meinen persönlichen Stil ausgerichtet.

 

Bist du ein Vollzeit-Profi oder arbeitest du noch zusätzlich?

Ich hatte fast immer noch andere Tätigkeiten neben dem Sport. Das erfordert eine strengere Organisation, aber es tut mir gut, um eine gute Balance zu finden. Jetzt arbeite ich Teilzeit für die Stadtverwaltung von Kaarina in Finnland als Bauingenieur.

 

Dein Lieblingstraining?

Am Liebsten habe ich die Möglichkeit, das Terrain oft zu wechseln und mich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen 😉

 

Einen Blick vorwärts, was sind deine nächsten Ziele? Weiterhin OL oder mehr Trailrunning?

Ganz klar die Weltmeisterschaft im OL in Tschechien nächsten Sommer! Nach der WM habe ich aber bereits wieder geplant, ein paar Trailrunning Wettkämpfe zu machen.

 

Das Interview mit Frédéric Tranchand führte Simon Dubach.

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