Die Spitze im Schweizer Laufsport ist sehr schmal.
Der Druck von aufstrebenden Talenten auf die wenigen „Guten“ ist klein. Neben dem suboptimalen Training – zu wenig und zu wenig konsequent – dürfte das fehlende Selbstvertrauen ein wichtiger Grund für schlechte Leistungen sein.
Eine meiner Lieblingserinnerungen an das letztjährige Trainingslager in Kenia ist das Ritual des Italieners Andrea Lalli: “I wake up every morning and I look at the mirror and say You’re strong and you’re Beautiful eh!’” Die Lauferei ist zu hart, als dass man sie nur halbherzig betreiben könnte. Durchschnittlich talentierte Schweizer müssen fast täglich trainieren, nur um sich bei den Schweizer Meisterschaften für den Final zu empfehlen. „Das ist mir zu schnell“, „das kann ich doch nicht“ oder „ich will nicht führen“ sind viel gehörte Aussagen im Wald oder im Stadion. Und vorsichtshalber hält man immer eine Ausrede in der Hinterhand, z.B. „ich laufe diesen Wettkampf nur aus dem Training heraus“. Wieso äussert man seine Ambition nicht offen und lebt danach? „Heute bin ich stark und drücke so lange aufs Tempo bis alle abfallen!“ – das wäre doch mal eine Ansage! Eine ambitionierte Lockerheit bzw. eine lockere Ambitioniertheit könnte beim einen oder anderen Schweizer Wunder bewirken.
Andrea Lalli belegte an der EM 2010 in Barcelona den 7. Rang über 10’000m und ist insbesondere bekannt als exzellenter Cross-Läufer: 2006 gewann er als Junior und 2008 als U-23 jeweils den EM-Titel. Zudem besiegte er 2009 am Internationalen Cross in Brüssel die gesamte afrikanische Elite.
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2 Antworten auf „Fehlendes Selbstvertrauen“
Sehr interessanter Blog Herr Belz.. Das stimmt..
Sehr interessanter Blog Herr Belz.. Das stimmt..