Rückenschmerzen sind sehr häufig. Die meisten Menschen haben mindestens einmal in ihrem Leben Rückenschmerzen. Der Sportmediziner Patrik Noack, gibt Auskunft was Du beachten sollst und wie Du Schmerzen verhinderst.
Autor: Dr. med. Patrik Noack, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin SGIM und Sportmedizin SGSM, Leiter Medbase Zentrum für Medizin und Sport in Abtwil
Was sind die häufigsten Rückenbeschwerden bei Läuferinnen und Läufern?
Viele Läuferinnen und Läufer klagen über Kreuzschmerzen, die durch die „Hohlkreuzhaltung“ beim Laufen ausgelöst werden. Dabei kippt das Becken und die untere Wirbelsäule krümmt sich stärker nach vorne. Dadurch entsteht ein permanenter Zug auf die Muskulatur des unteren Rückens – Verspannungen und Schmerzen sind vorprogrammiert.
Was ist die Ursache für die Hohlkreuzhaltung?
Schwache Rücken- und Gesässmuskulatur sowie schwache Abduktoren, also die seitlichen Oberschenkelmuskeln, führen dazu, dass das Becken beim Laufen kippt. Verkürzte Hüftbeuger und zu hohes Körpergewicht sind ebenfalls häufige Gründe.
Wie hängen eine schlechte Körperhaltung und Rückenbeschwerden zusammen?
Die Wirbelsäule verläuft in einer doppelten S-Form, die ihr hohe Stabilität und Belastbarkeit (Federfunktion) verleiht. Bei schlechter Körperhaltung mit ausgeprägten muskulären Dysbalancen entstehen hier schnell Schmerzen.
Was sind die ersten Anzeichen für Rückenprobleme?
Erste Symptome können verspannte Muskeln, ein Schonhaltung oder eine morgendliche „Gelenksteifigkeit“ sein.
Gibt es präventive Übungen?
Zur Prävention von Rückenschmerzen ist ein regelmässiges Krafttraining 2-3 x pro Woche zu empfehlen. Durch ein gezieltes Bewegungstraining wird die Rückenmuskulatur gestärkt, was dazu beiträgt, Rückenschmerzen vorzubeugen. Physiotherapeuten und -innen können Dir hier als Profi mit Rat und Tat zur Seite stehen.
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Soll man noch laufen mit Rückenschmerzen?
Ja, in einer Studie aus dem Jahr 2005 haben Forschende spezielle Rückenübungen mit leichten Ausdaueraktivitäten wie Joggen verglichen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass unspezifische Ausdaueraktivitäten wie Laufen und Radfahren Rückenschmerzen besser lindern als spezielle Rückenübungen.
Wie soll man sich verhalten bei einem Bandscheibenvorfall, der für die Rückenschmerzen verantwortlich ist?
Grundsätzlich gilt: Mässiges Laufen in Form von Joggen ist ein hervorragender Sport für die Bandscheiben, da es diese dadurch massiert und nährt. Körperliche Bewegung wie Joggen kann daher vor Rückenschmerzen, ausgelöst durch eine Bandscheibenvorfall, schützen. Allerdings nach einer Diskushernie mit Ausfallerscheinungen oder Lähmungserscheinungen der Muskulatur, die eventuell sogar eine Operation notwendig gemacht haben, ist eine mehrwöchige Laufpause angesagt. Die Dauer unterscheidet sich je nach Niveau auf dem das Laufen betrieben wird. Am besten besprichst Du dies mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin.
Wie behandelt man akute Rückenschmerzen?
Bleibe aktiv, Bewegung fördert eine schnelle Besserung der Beschwerden. Versuche, deine gewohnte körperliche Aktivität so weit wie möglich beizubehalten oder langsam wieder aufzunehmen. Dehnen kann vorbeugend und im Krankheitsfall helfen. Bei akuten Schmerzen solltest Du beim Dehnen jedoch vorsichtig sein, um nicht zu starke Schmerzen auszulösen. Wärme hilft, die Muskeln zu entspannen. Verwende ein Heizkissen, eine Wärmepackung oder ein Wärmepflaster, das Du auf die schmerzende Stelle legst. Bei starken Schmerzen können vorübergehend Schmerzmittel helfen. Wichtig ist, dass die Rückenschmerzen so erträglich sind, dass Du Dich im Alltag normal bewegen kannst.
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