Obwohl die Tage bereits wieder länger werden, befinden wir uns nach wie vor in der Winterzeit. Die vierte Jahreszeit ist eine Zeit, in der es gehäuft zum Auftreten von Infekten insbesondere der oberen Atemwege kommt!
Was ist im Einzelfall zu tun: Generell ist sportliches (Ausdauer-)Training im Winter als ungefährlich einzustufen und unbedingt zu empfehlen. Damit es zu keinen krankheitsbedingten Unterbrüchen kommt, ist auf adäquate – am besten ‚funktionelle‘ – Kleidung sowie genügend Flüssigkeitsaufnahme (trotz der Kälte!) zu achten. Besonders lange und hochintensive Trainings sowie das Auskühlen während und vor allem nach dem Training sollte vermieden werden. Bei tiefen Minustemperaturen gilt es die Atmung, beziehungsweise die Intensität anzupassen: Um einem Anstrengungsasthma vorzubeugen, sollte insbesondere das Aufwärmen genügend lange durchgeführt werden. Dabei soll unbedingt durch die Nase geatmet werden, damit die eingeatmete Luft in der Nase und in den oberen Atemwegen vorgewärmt wird. Wird das anschliessende Training intensiver, hilft ein Tuch vor dem Mund, das die kalte Luft wärmt.
Durch die kühlen Aussentemperaturen und durch Veränderungen im Immunabwehrsystem kommt es bei Ausdauerathleten gehäuft zu Infektionen der oberen Atemwege mit Schnupfen, Husten und Halsschmerzen, was man gemeinhin als ‚Erkältung‘ oder ‚common cold‘ bezeichnet. Ein moderates körperliches Training ist in dieser Situation erlaubt.
Beim Auftreten von Allgemeinsymptomen (Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Anstieg des Ruhepulses) ist zwingend eine Sportpause einzulegen! Ein solcher ‚grippaler Infekt‘ wird durch Viren verursacht und dauert üblicherweise 7-10 Tage. Allgemeinmassnahmen wie genügend Schlaf, viel trinken und ausgewogene Ernährung stehen im Vordergrund. Medikamente zur Linderung der Beschwerden können eingenommen werden, verkürzen die Krankheitsdauer aber nur unwesentlich, Antibiotika sind in dieser Situation wirkungslos. Nach einem fieberfreien Intervall von mindestens 24 Stunden kann mit einem niedrig-intensiven Training begonnen werden. Folgende Faustregel kann für den Einstieg helfen: Nach Abklingen des Fiebers warte mindestens für die Dauer der Fiebertage mit intensivem Training zu. Zum Beispiel: 4 Tage Fieber, danach 4 weitere Tage nur extensives, aber kein intensives Training.
Sollte es zu keiner Beschwerdebesserung kommen, soll im Zweifelsfall der Hausarzt aufgesucht werden. Denn selten kann es sich um ein anderes Krankheitsbild wie beispielsweise ein Pfeiffer’sches Drüsenfieber oder eine Herzmuskelentzündung (Myocarditis) handeln, beziehungsweise kann sich diese primär wie eine ‚Grippe‘ manifestieren! In letzterem Fall sind weiterführende Untersuchungen – wie zum Beispiel ein Laboranalysen oder ein Ruhe-EKG – notwendig, allenfalls sogar die Zuweisung zu einem Herzspezialisten zum Herzultraschall.
Zu guter Letzt gilt es einige Punkte zu beachten, um das Auftreten der genannten Beschwerden zu vermeiden:
- Hygiene: Wäsche regelmässig gründlich deine Hände und meide Menschenansammlungen insbesondere nach dem Training.
- Schleimhautpflege: Sorge mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr und einem Luftbefeuchter für feuchte Schleimhäute.
- Ernährung/Supplemente: Achte auf reichliche Kalorienaufnahme und verpflege dich bei längeren Belastungen mit Kohlenhydraten in flüssiger Form. Beuge zusätzlich vor mit der Einnahme eines Vitamin C Präparates.
- Stressreduktion: Vermeide Stress und damit eine Schwächung des Immunsystems.
- Grippeimpfung: Denke darüber nach, ob du dich gegen die Grippe impfen lassen möchtest (cave: kein 100%-iger Schutz!).
Dieser Blog wurde von Lukas Trachsel, Internist, Sportmediziner und Verbandsarzt bei Swiss Ski verfasst.