Sie kommen immer überraschend, immer blitzschnell und immer unerwünscht: Wadenkrämpfe. Ihre Ursache ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Wirksame Gegenmassnahmen gibt es aber einige. Die wichtigste heisst genügend trinken.
Wer nachts, im Alltag oder während dem Training von Wadenkrämpfen überfallen wird, ist ihnen oft hilflos ausgeliefert. Als Sofortmassnahme empfiehlt sich dann passives Dehnen – wie es bei Fussballern oft zu sehen ist. Der betroffene Muskel wird dabei statisch gedehnt. Während einem Krampf funktioniert das Regelspiel zwischen Kontraktion (Zusammenziehen) und Relaxation (Lösen) der Muskelfasern nicht mehr. Der Muskel bleibt im angespannten Zustand und kann so stark beansprucht werden, dass es zu Mikroverletzungen kommen kann – ähnlich wie bei einer Überlastung. Darum fühlt sich die betroffene Stelle danach oft an wie bei starkem Muskelkater.
Überlastet ist überlastet
Wer das Training danach weiterführt, riskiert einen neuen Krampf, da die Voraussetzungen im Muskel gegeben sind. Meist entstehen Krämpfe nämlich bei stark beanspruchter oder überanspruchter Muskulatur. Diese muss sich zuerst erholen, bevor sie neuen Reizen ausgesetzt werden kann. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit scheinen die Krampfbildung durch den erhöhten Flüssigkeits- und Salzverlust zu begünstigen. Darum ist es vor allem im Sommer wichtig, vor, während und nach dem Training oder Wettkampf genügend zu trinken.
Magnesium ist kein Wundermittel
Bei Hitze lohnt sich der Einsatz von Sportgetränken. Ob zusätzliches Magnesium benötigt wird, ist jedoch umstritten. Eine erhöhte Zufuhr von rund 300 Milligramm pro Tag schadet aber auch nicht. Magnesium sollte wenn möglich immer über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, um die Speicher zu füllen. Einmal kurz vor dem Training nützt nichts. In der Regel wirksamer als die zusätzliche Einnahme von Magnesium ist die Vermeidung von Alkohol, Überanstrengung, Schlafmangel und Flüssigkeitsverlust, der auch durch Erbrechen und Durchfall entstehen kann.
Lange Zeit wurden Bananen zur Krampf-Prävention empfohlen. Die darin enthaltene Menge Magnesium von 35 Milligramm ist jedoch für eine sinnvolle Supplementation zu gering. Darum ist die beste Prävention ein an den persönlichen Zustand angepasstes Training und genügend trinken.
Dieser Beitrag wurde durch Dr. rer. nat Michael Schwarz erstellt. Er arbeitet als Sportwissenschaftler und Leistungsdiagnostiker im Medbase Sports Medical Center Zürich. Das spezialisierte Zentrum für Sportmedizin betreut Team- und Einzelsportler und bietet ein breites Spektrum vom Leistungstest über sportmedizinische Checkups bis zur sportspezifischen Physiotherapie und Rehabilitation