Ja, das Jahr 2015 ist bereits beinahe wieder um. Daher wird dies auch mein letzter Blog in dieser Serie sein. Ich nehme das zum Anlass, zurückzublicken und eine kleine Bilanz zu ziehen. Dafür gab ich auch meinen drei Jungs die Gelegenheit, ihre Gedanken und Gefühle zu äussern zu folgenden Fragen:
1. War etwas anders in diesem Jahr, seit ich so regelmässig und oft trainiere?
2. Wie war es für Euch vor meinen Wettkämpfen?
3. Wie war es für Euch während den Wettkämpfen?
4. Wie sollte es für Euch im nächsten Jahr sein bzgl. meinen Trainings?
Mein Mann fand, dass Vieles anders wurde seit meinen regelmässigen und frequentierten Trainings. Vorab sei ich ausgeglichener geworden, ziehe aber auch mehr meinen Egotrip durch. Mein achtjähriger Sohn S fand, dass ich weniger Zeit sonst gehabt hätte, mein zehnjähriger Sohn N, dass ich mehr weg sei, was ihm manchmal störe.
Differenziertere Antworten erhielt ich zur 2. Frage: Mein Mann fand die Zeiten vor den Wettkämpfen fürchterlich, ich sei egozentrisch, nervös und unsicher gewesen. S meinte, er sei jeweils auch etwas (für mich) aufgeregt gewesen. N fand, dass es eher doof war, wenn er nicht in Stimmung war. War er dies jedoch, sei es noch ganz lustig gewesen.
Während den Wettkämpfen war es anstrengend für alle, denn sie fieberten mit, was meist recht lange dauerte, da ich ja doch meistens sehr gegen Schluss des Feldes im Ziel eintraf. Für N war das manchmal auch etwas peinlich. Kam ich jedoch im Mittelfeld, wie beim Swissalpine in Davos, war es sogar lustig. S gefiel es am Gurten am besten, weil sie da selber auf den Gurten hinauf liefen und mich mehrmals anfeuern konnten.
Für 2016 wünscht sich mein Mann, dass ich mehr Verständnis aufbringe für unseren älteren Hund, der offensichtlich nicht gerne joggt. Und wohl, dass ich auch mit meinem Mann trainiere, weil er offenbar auch auf den Geschmack des Laufens gekommen ist. S möchte mehr zu meinen Trainings mitkommen und am Altstadt-GP zusammen mit Papa starten. N wünscht sich am Wochenende ein Training weniger meinerseits.
Und ich selber?
Ich habe sehr viel über mich selber gelernt, über meine Möglichkeiten und Grenzen. Körperlich habe ich mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt wie in diesem Jahr. Erstaunlicherweise hatte je regelmässiger ich trainierte, desto mehr anderes auch noch Platz. Ich mich empfinde mich wohl deshalb selber auch als weniger gestresst. Es stimmt wohl, dass ich meine Bedürfnisse klarer formuliere und auch durchziehe (Egotrip eben).
Faszinierend war das Gefühl vor den Wettkämpfen: Es war vergleichbar wie vor einer Prüfung am Staatsexamen. Richtige Schmetterlinge im Bauch! Für meine Jungs aber sicher manchmal fast zum Davonlaufen.
Die Wettkämpfe selber habe ich sehr unterschiedlich empfunden. Die drei +/-10-km-Läufe (Chäsitzerlauf, Swissalpine und Bremgartenlauf) waren gefühlte Höhenflüge. Der GP und der GurtenClassic eher Kraftakte. Stolz bin ich jedoch auf alle fünf Läufe. Ich bin nun daran zu analysieren, warum sie sich so unterschiedlich angefühlt haben.
Und 2016?
Ich wäre doof, wenn ich mit diesen regelmässigen Trainings aufhörte. Damit ich diese aber durchziehe, brauche ich Ziele. Ich werde wohl bereits im März am Kerzerslauf als Vorbereitung für den GP starten. Den muss ich unbedingt nochmals anpacken und arbeite darauf hin, ihn nicht (nur) als Kraftakt zu erleben. Und weil es uns allen am Swissalpine so gut gefiel, ist dieses Datum Ende Juli auch schon mal in meine Agenda eingetragen. Wer weiss, vielleicht wage ich mich dort sogar an die Halbmarathon-Strecke von Klosters nach Davos…
Eine Antwort auf „Léonie von Tavel: Der Letzte“
Bonjour Léonie,
Le bilan que tu tires de cette année écoulée est intéressant tant du point de vue personnel que familial. Je suis contente de lire que tu te sens mieux de manière générale et ton mari et S. ont envie de se mettre également à la course. C’est réjouissant ! Alors que te souhaiter d’autre que des bons entraînements, des bonnes courses et un bon saut dans la nouvelle année à toute ta famille !
Joyeuses fêtes et bises à tous
Pauline