Eine gezielte Kälteanwendung in harten Belastungsphasen verkürzt die notwendige Erholungszeit. Eine Massnahme, die vor allem von Leistungssportlern gerne angewendet wird, ist die Kältekammertherapie.
Spitzenleistungen erfordern intensives Training, aber auch konsequente Erholung. Regenerationsfördernde Massnahmen sind für Leistungssportler daher kein Luxus, sondern ein absolutes MUSS. Besonders bei intensiven Trainingsphasen mit kurz aufeinanderfolgenden Belastungen reichen die herkömmlichen Erholungsmassnahmen oft nicht aus. Schon lange bekannt ist, dass gezielte Kälteanwendungen nicht nur bei Verletzungen, sondern auch zur effektiven Regeneration und somit zur Leistungssteigerung eingesetzt werden können.
Ein Beispiel dafür ist die Kältekammertherapie bei -110°C, welche nicht nur bei Profisportlern im Trend liegt, sondern zunehmend auch von Hobbysportlern in Anspruch genommen wird. Während Kältekammern ursprünglich für medizinische Therapien – vornehmlich für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen – eingesetzt wurden, nutzen sie heute auch Sportler. Ein kurzzeitiger, 2-3minütiger, extremer Kältereiz kann genügen, um Schmerzen zu lindern, entzündliche Prozesse einzudämmen, eine verkrampfte Muskulatur zu lockern und das Immunsystem zu stärken. Durch regelmässige Kältegänge addieren sich diese Effekte und bleiben anhaltend bestehen.
Intensive Erholung fördert Leistungsfähigkeit
Der potenziell leistungssteigernde Effekt der Kältekammer beruht auf der effektiven Erholung nach einer Belastung und der Ökonomisierung des Herz-Kreislauf-Systems vor einem Wettkampf. Durch die Abkühlung der Hautoberfläche zentralisiert sich das Blut in die Muskulatur. Die Herztätigkeit wird optimiert. Es schlägt langsamer, pumpt aber gleichzeitig pro Schlag mehr Blut in den Körper. Durch die zusätzlich höhere Sauerstoffaufnahme, bedingt durch die kalte Luft, wird die Muskulatur besser versorgt.
Ein weiterer Effekt betrifft das Pre-Cooling, welches insbesondere bei langen Belastungen bei höheren Wettkampftemperaturen eine Bedeutung spielen kann. Wenn bei einem Marathonläufer der Organismus auf Hochtouren läuft, kann der Körper die entstehende Hitze durch Schwitzen nicht vollständig ausgleichen. Die Folge ist ein Leistungsabfall. Eine Vorkühlung zögert diesen Effekt heraus. Optimal wäre natürlich eine kontinuierliche Kühlung während des Marathons, weshalb Spitzenläufer teilweise mit Kühlwesten versuchen, die Körpertemperatur im Griff zu halten.
Kälte auch in der Rehabilitation
Wenn das Pech zuschlägt und ein Sportler verletzungsbedingt pausieren oder sich einer Operation unterziehen muss, kann die Kältekammer zu einer effektiveren und schnelleren Rehabilitation verhelfen. Die häufigsten Läuferbeschwerden, wie beispielsweise eine Achillessehnenreizung bzw. -entzündung oder die oft langwierige Knochenhautreizung (Shin Splint), können mittels der Kältetherapie sehr gut behandelt werden. Nebst den üblichen konservativen Massnahmen unterstützt die Kältetherapie den Heilungsprozess. Nach 5-8 Kältegängen klingen Entzündungssymptome merklich ab und der Sportler kann physiotherapeutische Massnahmen ergreifen. Die erhöhte Muskeldurchblutung und ein Endorphinschub wirken sich positiv auf den Heilungsprozess aus. Besonders nach Verletzungen empfiehlt es sich, den Kältegang prophylaktisch nach harten Wettkämpfen oder Trainings in den Trainingsplan einzubauen, um Verschleppungen oder Rückfälle zu verhindern
Wer darf in die Kältekammer?
In die Kältekammer kann fast jeder Mensch, der nicht gerade einen Herzschrittmacher trägt. Vorsicht ist geboten bei einer Kälteallergie oder einer peripheren Durchblutungsstörung (Morbus Reynaud) sowie unbehandelter Bluthochdruck. Menschen, die regelmässig Sport treiben – und hier sind nicht nur Profis gemeint – dürfen sich bedenkenlos in die Kältekammer begeben.
Dieser Beitrag wurde von Astrid Bösch geschrieben. Sie ist Betriebsleiterin und Leiterin Patientenbetreuung der Med-ice Gmbh. Med-ice bietet die Ganzkörper-Kältetherapie in enger Zusammenarbeit mit Medbase Luzern an.