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Sportuhren-Test: Welche sind fürs Lauftraining die besten?

Hinweis zum Testbericht: Der Artikel entspricht der freien Meinung der Testerin und Verfasserin des Artikels und ist von keinem Uhrenhersteller gesponsert. 
Suunto, Garmin, Fitbit und Polar haben Uhren mit Pulsmesser am Handgelenk herausgebracht. Esther Diener-Morscher hat für running.COACH vier Uhren aus dem mittleren Preissegement (zwischen 200 und 270 Schweizer Franken) getestet und fasst in diesem Artikel zusammen, was diese für Läufer taugen. Das Ergebnis: Am zuverlässigsten und einfachsten ist die Polar M430, dicht gefolgt von der Garmin Forerunner 235. Die Suunto Spartan und die Fitbit Ionic sind unbequemer und komplizierter.
Es ist zwar praktisch, den Puls gleich mit der Sportuhr am Handgelenk zu messen. Doch Läufer und Läuferinnen sollten sich von der neuen Technik nicht zu viel versprechen. Ein Brustgurt misst zuverlässiger. Vor allem bei schnellen Läufen versagen viele Handgelenk-Pulsmesser, weil die starken Schläge die Auflagefläche verändern.
Ein wichtiges Kriterium für die Wahl einer Uhr mit Handgelenk-Pulsmesser ist deshalb, dass sie satt und trotzdem bequem sitzt. Die flexiblen Armbänder von Polar und Garmin passen eindeutig besser auf schmale Handgelenke als jene von Suunto und Fitbit.
Ebenfalls wichtig für Laufsportler: Die Uhr muss sich vor und während des Trainings einfach bedienen lassen, und die gewünschten Daten müssen schnell und unkompliziert ablesbar sein. Auch hier unterscheiden sich die getesteten Uhren klar: Mit der Fitbit- und der Suunto-Uhr kann man zwar während des Trainings alles Mögliche abrufen und analysieren. Doch dadurch sind sie komplizierter zu bedienen. Wer sich lieber aufs Lauf-Training als auf dessen Auswertung konzentriert, wählt deshalb besser die Garmin oder die Polar.
Bei der Distanzmessung – und damit auch bei der Berechnung des Lauftempos – schneiden alle vier Uhren etwa gleich ab: Bis zu einem Kilometer liefern sie sehr ungenaue Daten. Erst ab etwa fünf Kilometern sind sie einigermassen zuverlässig. Das bedeutet: Läuferinnen und Läufer, die kurze Intervalle laufen und ihren Trainingserfolg anhand von exakten Kilometerschnitten kontrollieren wollen, tun dies besser wie früher, nämlich mit der Stoppuhr auf einer abgemessenen Strecke.
Detailliertere Informationen zu den einzelnen Uhren gibt es hier.

Polar M430


Die Polar M430 schnitt beim Test am besten ab, obwohl sie die günstigste der vier Uhren ist. Sie kann nicht alles. Aber das, was sie fürs Aufzeichnen eines Lauftrainings können muss, macht sie unkompliziert und vor allem recht zuverlässig.
Die sechs Pulssensoren und das anschmiegsame Armband ergeben meist ziemlich genaue Pulswerte. Die Trainings-Auswertung auf der Polar-Flow-Website ist übersichtlich. Auf dieser Website lässt sich zudem die Aufteilung des Zifferblatts nach eigenen Wünschen anpassen. Das Praktische daran: Wer zufrieden ist mit den Anzeigen, muss sich um all das nicht kümmern, sondern kann einfach losrennen.
Zwei Minuspunkte: Das eckige Gehäuse bietet zwar eine übersichtliche Darstellung, wirkt aber klobig. Und der Akku reicht im Trainingsmodus nur etwas 7 Stunden, was allerdings bei Lauftrainings keine Rolle spielt.

Garmin Forerunner 235


Die Garmin Forerunner 235 ist 10 Gramm leichter und mit ihrem runden Gehäuse eleganter als die Polar. Obwohl sich mit Glonass ein zweites Satellitensystem zum GPS zuschalten lässt, zeigt die Uhr aber meistens mehr Höhenmeter an, als man tatsächlich überwunden hat. Ein Beispiel: Beim Lauf über die Tiefenaubrücke bei Bern-Worblaufen misst die Uhr leicht daneben, das heisst nicht auf der Brücke, sondern auf der Aare. Und diese fliesst 30 Meter tiefer.
Nicht ganz ernst nehmen darf man auch den Laufzeit-Schätzer: Er berechnet aufgrund der bisher gelaufenen Zeiten, wie lange man für 5 oder 10 Kilometer oder für einen Marathon hätte. Die Prognosen sind etwa so zuverlässig wie Kaffeesatzlesen.

Suunto Spartan Trainer Wrist HR


Die Suunto Spartan Trainer Wrist HR kann Läufer zuverlässig auf einer zuvor geplanten Route lotsen. Während des Trainings lässt sich die Pulskurve grafisch abrufen. Nach dem Training kann die zurückgelegte Strecke auf der Karte verschieden eingefärbt werden, so dass sich zeigt, wo man in welchem Tempo oder mit welchem Puls gelaufen ist.
Die vielen Möglichkeiten machen das Bedienen der Uhr aber kompliziert. Das Routenplanen und die nachträglichen Analysen brauchen viel Zeit – Zeit, welche Läufer besser ins Trainieren investieren. Ausserdem fallen die 70 Gramm am Handgelenk mit der Zeit unangenehm ins Gewicht.

Fitbit Ionic


Die Fitbit Ionic ist ein schönes Spielzeug für Sportler, die mit ihrer Sportuhr auch Musik hören, Nachrichten empfangen oder elektronisch zahlen möchten. Wer einfach nur sein Lauftraining aufzeichnen will, wird nicht glücklich damit. Der Touchscreen ist unpraktisch. Richtige Knöpfe sind beim Laufen besser. Denn die lassen sich auch bei Regen, mit Handschuhen und mit schweisstropfenden Fingern zuverlässig treffen. Weitere Minuspunkte: Die Uhr speichert die Trainings nicht. Die Daten sind später nur noch via Fitbit-App auf dem Smartphone abrufbar. Auf älteren PC funktioniert die App nicht.

Für running.COACH gestestet und diesen Blogbeitrag verfasst hat Esther Diener-Morscher (55). Sie ist Journalistin und macht etwa drei Lauftrainings pro Woche. An den anderen Tagen fährt sie Rennvelo, macht Orientierungslauf oder geht im Winter langlaufen. Vier Höhepunkte ihres Sportlerlebens: Ihr erster und letzter Marathon (Lausanne in 3:36), der Pico Veleta (3384 m) mit dem Velo, OL-Posten-Suche am Fuss des Theodulgletschers in Zermatt und die Grande Traversée du Jura mit den Langlaufskis.

17 Antworten auf „Sportuhren-Test: Welche sind fürs Lauftraining die besten?“

Ich laufe seit längerem mit einer GARMIN FENIX 3 HR. Meine Erfahrungen in Bezug auf Tempo, Distanz und Höhenmeter sind durchaus sehr gut. Beim Schilthorn Inferno beispielsweise waren die Distanz wie auch die Höhenmeter sehr genau. Bei der Messung der Herzfrequenz bin ich nach wie vor bei der Methode mit dem Brustband (mit dem Runnigcoach Connect) geblieben, nachdem ich feststellte, dass auch bei sehr sattem anziehen der Uhr am Handgelenk nur ungenaue Angaben erfasst werden. Da ich schon seit Jahren laufe und meine Herzfrequenz ziemlich genau kenne, stellte ich fest, dass die Handgelenkmessung leider auch bei dieser Uhr für mich zu ungenau ist.

Ich gabe auch eine M430 in Orange , dünnes Handgelenk aber meine Uhr sieht super aus auch wenn ich eine neue mir gern zulegen wurde aber welche? Diese tut dich was sie soll.

Habe keine der getesten Uhren, aber wenn ich mir die Fotos am Handgelenk ansehe, dann sind eigentlich nur die Runden so richtig „Klobig“. 🙂

Danke für den Bericht!

Bei meiner Uhr habe ich das gleiche festgestellt, Puls durchschnitt passt, aber zum Teil aussetzer (fehlende Daten). Ein Brustgurt ist da einfach immer noch die bessere Wahl.

Meine Garmin FR 620 ist nach vier (?) Jahren ausgestiegen. Zuerst verlor sie das WLAN, dann den Kontakt zum PC (Kopplung nur noch über Bluetooth möglich) und nun sprichts sie nur noch Englisch. Na ja.

Habe mir den FR 935 von Garmin gekauft und bin total glücklich. Kostet etwas mehr. Aber zur Belohnung für die vielen Trainings ist das gerechtfertigt. – Die Uhr ist leicht, den Puls misst sie für mich gut genug. Habe den Test mit Brustgurt gemacht, kaum Abweichungen. Das Wichtigste kann sie ohne grosse Manipulationen und die vielen zusätzlichen Spielereien spare ich mir auf die langen Winterabende auf.

Ein Gadget das mir zuerst blöd erschien und das ich heute gerne nutze: Eingehende Anrufe aufs Handy und Mitteilungen werden an der Uhr angezeigt. Jetzt kann ich mit einem Blick aufs Handgelenk sehen, ob ich wirlich mein Handy aus dem Gürtel herausklauben will oder nicht.

Garmin ist so ziemlich das Letzte in Sachen Genauigkeit. Die Pulsmessung ist absolut unzuverlässig und das GPS misst Laufstrecken (wenn immer gleiche Länge) gerade mal nach belieben. 10 km-Strecke mal 8km, mal 9.4, mal 10,5.

Kontakte über Internet werden vom Anbieter nicht beantwortet, von Zeit zu Zeit wird aber über die Zufriedenheit der Stellungnahme nachgefragt….

Da ist man mit Polar deutlich besser bedient!

Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Ich habe so ziemlich alle GARMIN Laufuhren getragen, angefangen vor 12 Jahren mit der FR 101 bis hin zur 620 und dann die Fenix 3.

Ich hatte (abgesehen von der 101 im Wald) immer sehr akzeptable GPS Werte.
Die Pulsmessung ist da schon eine andere Geschichte, aber das sind dann immer Ausreisser, aber ärgerlich, zugegeben.

Das einzige mal, dass mich GARMIN in einem wichtigen Moment im Stich gelassen hat, war ausgerechnet am London Marathon 2016, als ich plötzlich fast einen km mehr auf dem Tacho hatte…

Interessanterweise hatten auch andere GARMIN Träger dieses Phänomen. Sind wohl über eine militärische Abwehrmassnahme gestolpert, oder so was… 😉

Was Du beschreibst ist eindeutig ein Einzelfall und gehört in den Support und nicht in eine generelle Beurteilung über GARMIN…

Keep on running!

Hallo zusammen

Für alle, die wie ich gerne genaue Pulswerte haben wollen, aber den Brustgurt als unbequem empfinden, habe ich folgenden Tipp:

Schaut euch mal das Polar OH1 Armband an: https://www.polar.com/ch-de/products/accessories/optischer-herzfrequenz-sensor-polar-oh1

Für knapp 100 CHF löste es bei mir das Problem, dass ich bei jeder handgelenk-basierter Pulsaufzeichnung zwar oft genaue Werte hatte, aber immer mal wieder für ca. einen km so Werte um 200-220, die mir den Höchstpulswert und den Durchschnittspulswert versauten.

Ich hatte dieses Phänomen sowohl bei der GARMIN Viviactive 3, als auch mit der Apple Watch.

Zugegeben, es dauert ein paar Sekunden länger, bis ich das Armband per BT gekoppel, am Oberarm befestigt habe, und loslaufen kann, aber seither habe ich eine sehr smoote Aufzeichnung von A-Z ohne Ausreisser und das Ganze trägt sich sehr bequem.

Polar scheint bei der Pulsaufzeichnung halt doch noch etwas ausgereifter zu sein…

Das Band funktioniert mit allen meinen Laufuhren und allen bekannten Lauf Apps auf dem iPhone zusammen.

Keep on running!

Ich wünsch mir die Zeiten zurück, als Uhren noch anständige Batterien hatten und über Jahre problemlos liefen ohne dass man sie ständig aufladen muss und sie bestimmt leer sind, wenn man sie braucht!

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