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Was Läufer*innen über ihren Ruhepuls wissen sollten

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Autor:

Dr. med. Hanspeter Betschart, Co-Leiter Medizin Medbase Abtwil, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Sportmedizin SGSM, Sonographie Bewegungsapparat SGUM, Chief Medical Officer Swiss Ski Nordisch und Swiss Sliding, Verbandsarzt Swiss Cycling, Chief Medical Officer Olympische und Europäische Jugendspiele, Medical Team FC St Gallen und Schweizer Fussballverband SFV


 

 

Gut trainierte Ausdauersportler haben in Ruhe oft Pulswerte von 50 Schlägen pro Minute oder noch tiefer. Wenn der Ruhepuls ansteigt, kann das ein Zeichen für Übertraining oder für einen Infekt sein.

Was ist der Puls?

Bei jedem Herzschlag pumpt das Herz stossweise Blut in die Arterien. Bei jeder Pulswelle drückt das Blut gegen die Arterienwände. Diese dehnen sich ganz leicht und ziehen sich danach wieder zusammen. Diese Pulswellen sind überall dort spürbar, wo grössere Arterien dicht unter der Haut liegen. Beim gesunden Menschen widerspiegelt der Puls die Anzahl der Herzschläge. Bei manchen Herzrhythmusstörungen kann es vorkommen, dass das Herz nicht mehr bei jedem Schlag Blut vorwärts pumpt. In diesem Fall ist die Pulsrate tiefer als die Herzfrequenz. Der Puls ist im allgemeinen von Person zu Person sehr unterschiedlich.

Warum sollten Athleten ihren Ruhepuls kennen?

Wie schnell der Puls schlägt, sagt sowohl etwas über den Trainingszustand aus als auch über den Allgemeinzustand des Sportlers / der Sportlerin. Regelmässiges Training, insbesondere Ausdauertraining, führt in der Regel zu einem tieferen Ruhepuls. Der Grund: Das trainierte Sportlerherz pumpt bei jedem Schlag mehr Blut als das Herz eines nicht-trainierten Menschen. Je schneller der Puls nach einer Belastung zum Wert in Ruhe zurückkehrt, desto besser ist der Trainingszustand (wobei dafür die Grundlagenausdauer massgebend ist). Nach einer anstrengenden Trainingsphase kann der Ruhepuls etwas höher sein als sonst. Ein höherer Puls kann aber auch ein Stressindikator sein oder ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung.

Wie hoch ist der Ruhepuls normalerweise?

Für den Ruhepuls gibt es keinen Normwert. Beim einzelnen Menschen ist er jedoch relativ konstant. Allgemein gilt, dass gesunde Erwachsene in Ruhe zwischen 60 und 80 Pulsschläge pro Minute haben. Für viele Marathonläufer*innen ist es aber völlig normal, dass ihr Herz in Ruhe nur etwa 40-mal pro Minute oder weniger schlägt. Der Ruhepuls ist bei Athlet*innen meist tiefer als bei Couch Potatoes, wobei Ausdauersportler*innen eher einen niedrigeren Puls haben als Personen, die vorwiegend Kraftsport betreiben.

Was beeinflusst den Ruhepuls?

Der Puls variiert mit dem Alter (bei Kindern schlägt das Herz schneller als bei Erwachsenen) und der Tageszeit. Er wird beispielsweise vom Wetter und auch von bestimmten Medikamenten beeinflusst. Wenn der Ruhepuls schneller wird, kann dies ein Hinweis sein, dass der/die Athlet*in zu viel trainiert, denn beim Übertraining steigt der Ruhepuls oft an. Verschiedene Erkrankungen können den Ruhepuls beschleunigen, verlangsamen oder unregelmässig werden lassen. Zum Beispiel ist er bei akuten Infektionen schneller, bei der Schildddrüsenunterfunktion kann er langsamer werden und beim Vorhofflimmern unregelmässig.

Was sollte man tun, wenn sich der Ruhepuls verändert?

Wenn der Ruhepuls schneller wird, kann das zum Beispiel ein Hinweis sein, dass der/die Athlet*in zu viel trainiert, denn beim Übertraining steigt der Ruhepuls oft an. Auch Infekte gehen oft mit höherem Ruhepuls einher.

Ein höherer Puls kann auch ein Stressindikator sein oder ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung. Herzrhythmusstörungen etwa können zu einem langsameren oder zu einem schnelleren Puls führen. Verändert sich der Ruhepuls – vorausgesetzt, er wird immer unter den gleichen Bedingungen gemessen – ist es sinnvoll, eine Fachperson um Rat zu fragen. Wenn weitere Symptome wie Schwindel oder Brustschmerzen damit einhergehen, sollte man rasch einen Arzt konsultieren.

Was ist der Maximalpuls?

Der Maximalpuls ist der höchst mögliche Puls. Er ist ebenfalls sehr individuell und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es gibt zwar Formeln, um den Maximalpuls zu errechnen (zum Beispiel 220 minus Alter in Lebensjahren), aber diese Formeln stimmen sehr oft nicht.

Tipps

Den Puls richtig messen

  • Ideal ist die Messung morgens direkt nach dem Erwachen, solange man noch ruhig im Bett liegt.
  • Mit zwei Fingern tastet man den Puls knapp vor dem Handgelenk «daumenseitig».
  • Dann 20 oder 30 Sekunden lang zählen und den Wert mal drei beziehungsweise mal zwei multiplizieren – das Resultat ist der Ruhepuls pro Minute.
  • Einfacher ist eine Pulsuhr. Um sicher zu gehen, dass sie korrekt misst (vor allem bei Messung am Handgelenk), sollte man die Werte ab und zu mit den selbst gemessenen vergleichen.
  • Der Puls wird immer pro Minute angegeben.

 

Wer ist Medbase?

Medbase ist das grösste multidisziplinäre sportmedizinische Netzwerk der Schweiz und bietet spezialisierte sportmedizinische Dienstleistungen für Athletinnen und Athleten, Vereine und Sportverbände aller Aktivitätsstufen in den Bereichen Sportmedizin, Sportphysiotherapie, Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung.

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