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Gesundheit

Nagelprobleme bei Läuferinnen und Läufern

Genügend Platz in der Zehenbox und die richtige Schnürtechnik verhelfen deinen Zehen zu mehr Platz. Das beugt Blutungen unter den Nägeln vor.

 

Autor 

Dr. med. Hardy Hartmut Hüttemann, Leiter Medbase Basel Heuwaage, Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Sportmedizin SEMS/ Manuelle Medizin SAMM, Interventionelle Schmerztherapie SSIPM, Höhen- und Gebirgsmedizin SGGM

 

Übermässiger Druck tut nicht gut. Auch nicht deinen Nägeln. Durch zu hohe, wiederholte Druckbelastung kommt es – meist am Grosszehennagel – zu Einblutungen unter den Nagel. Das kann dazu führen, dass der Nagel komplett abfällt. Bei grossen Laufdistanzen, vom Halbmarathon an aufwärts, kennen viele Läuferinnen und Läufer dieses Problem.

Der Druck entsteht, wenn deine Zehen zu wenig Freiraum haben. Sei es durch zu kleine Schuhe, zu engen Vorfussbereich (Zehenbox), hartes Schuhgewebe, enges Schnüren, falsches Abrollverhalten, falsche Schuhwahl oder weil deine alten Laufschuhe kaum noch im Vorfussbereich dämpfen.

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Erste Hilfe bei Nagelproblemen

Solange die Schmerzen nur leicht sind, ist die erste Massnahme: Anhalten und Druck vom Nagel nehmen. Drückt vorn eine Naht oder ein Fremdkörper? Kannst du den Schuh anders schnüren und den Nagel so entlasten? Mit der passenden Schnürtechnik lässt sich viel verbessern.

Mehr Platz bekommen deine Zehen mit der diagonalen Schnürung. Dabei fädelst du den Schnürsenkel von oben nach unten durch alle Ösen. Frei bleibt nur eine oberste Öse. Unten angekommen, ziehst du den Schnürsenkel diagonal hoch in diese freie Öse. Im Netz finden sich viele Anleitungen dazu.

Polstern verschärft das Problem meist noch

Deinen Schuh innen zu polstern ist nur dann sinnvoll, wenn der Schuh sehr hart ist – beispielsweise ein Lederschuh – und der Druck auf den Nagel daher rührt. In allen anderen Fällen bringt das Polstern nichts, weil dein Nagel dann noch weniger Platz im Schuh hat als zuvor. Das Polstern erhöht so den Druck zusätzlich.

Wenn du nicht abbrechen willst oder weiterlaufen musst, bleibt als letzte Möglichkeit, deinen Schuh an der drückenden Stelle aufzuschneiden, so dass der betroffene Zehennagel mehr Platz bekommt.

Den Nagel trepanieren

Falls es bereits stark unter den Nagel geblutet hat, kann das ziemlich weh tun. Wenn du mit dem Nagel bis ins Ziel durchhältst, lass dir besser von einer fachkundigen Person helfen. Im Notfall, beispielsweise mitten im Wettkampf fernab von einem Arzt oder einer Ärztin, verschaffst du dir so Entlastung: Du säuberst den Zehn und desinfizierst ihn. Dann bohrst du mit einer sterilen Nadel von oben vorsichtig ein Loch in den Nagel, dort, wo sich das Blut angesammelt hat. So kann das Blut unter dem Nagel austreten und die Schmerzen lassen nach.

Diese Methode funktioniert allerdings nur anfangs, solange das Blut noch nicht geronnen ist. Wichtig ist, dass du sauber arbeitest und auch danach kein Schmutz in die Wunde gelangt. Sinnvoll ist es dann zu prüfen, ob der Tetanusschutz (Wundstarrkrampf) à jour ist und sich gegebenenfalls eine Auffrischimpfung geben zu lassen.

Möglicherweise fällt der Nagel später ab. Rund vier Wochen danach kann man wieder richtig laufen. Lass alles ausheilen – und beuge vor, damit es nicht nochmal passiert.

So beugst du vor

Die wichtigste Vorbeugung ist die korrekte Schuhwahl. Das Schuhmodell muss zu deiner Fussform passen. Das ist viel wichtiger, als in einem «Trendschuh» zu laufen. Achte auf eine ausreichend breite Zehenbox. Denn eine zu schmale Zehenbox, aber auch zu wenig Vorfussdämpfung oder zu hartes Schuhgewebe im Zehenbereich begünstigten Nagelprobleme.

Manche Schuhhersteller haben sich auf bestimmte Fussformen spezialisiert. Wenn du mit gängigen Schuhmarken Probleme hast, kann es sich lohnen, Schuhe solcher Nischenanbieter anzuprobieren.

Bei langen Distanzen ist der Fuss nach dem Lauf eine Nummer grösser als vor dem Lauf. Berücksichtige das beim Kauf und wähle eine grössere Schuhgrösse. Egal, welche Distanzen du läufst: Kaufe deine Laufschuhe immer erst am Nachmittag oder am Abend, weil deine Füsse dann breiter sind als am Vormittag. Dass du neue Schuhen erst mal einläufst, bevor du damit richtig lange Strecken zurücklegst, versteht sich von selbst.

 

Wer ist Medbase?

Medbase ist das grösste multidisziplinäre sportmedizinische Netzwerk der Schweiz und bietet spezialisierte sportmedizinische Dienstleistungen für Athletinnen und Athleten, Vereine und Sportverbände aller Aktivitätsstufen in den Bereichen Sportmedizin, Sportphysiotherapie, Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung. 

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