Die Serie Laufen und Schwangerschaft geht in die letzte Runde: Es gibt einige gute Gründe, weshalb Mamis (und Papis!) sich auch ab und zu noch die Wettkampfschuhe schnüren sollten.
Warum nur tust du dir das eigentlich an?
Die Frage aller Fragen, welche Laufbegeisterte wie ich sich selber meistens nur in kritischen Wettkampfsituationen stellen, Laufmuffel dich aber immer wieder fragen. Meine Antwort kompakt und in Kurzform: Weil ich gerne Ziele verfolge, mich aus meiner Komfortzone begebe, „fighte“ und das Gefühl danach liebe.
Und das Ganze aus der Mami-Sicht (gilt wohl auch für Papis, oder?)
Sportliche Ziele sind mir auch als Mami wichtig: Sie bereiten mir einen guten Ausgleich und helfen mir, meinen sportlichen Aktivitäten auch mit Kind gezielt nachzugehen. Folglich ein paar gute Gründe, warum Wettkämpfe mit Kind ebenso oder sogar noch mehr Spass machen.
Auszeit
Für eine kurze Zeit ausbrechen aus der Mamirolle und in die Rolle der Wettkämpferin schlüpfen, wo Frau auch Mal „Ellbögeln“ darf und die Nase ohne Nastuch putzen kann, ohne dabei ein schlechtes Vorbild zu sein.
Lockerheit
War ich doch früher eher ein Nervenbündel vor dem Start, suchte dauernd die Toilette auf und schwirrte eine Stunde vor dem Wettkampf schon im Startbereich herum, muss ich mich neuerdings beeilen, damit ich überhaupt rechtzeitig am Start bin. Die Nervosität tritt statt Stunden vor dem Wettkampf erst fünf Minuten davor ein, da ich vorher durch die Kleine abgelenkt bin. Und ja, es ist ja nur ein Wettkampf, es gibt viel Wichtigeres…
Gedankenregulierung
Wir wissen, die Psyche spielt beim Sport eine sehr wichtige Rolle. Treten negative Gedanken wie beispielsweise „meine Beine werden langsam schwer“ auf, sollen diese mit positiven Gedanken verdrängt werden. Meine neue Ablenkungsstrategie: Ich denke an meine Tochter. Und es funktioniert!
Fans
Es motiviert mich, wenn ich die Kleine unter den Zuschauenden entdecke, auch wenn sie momentan noch ein relativ stiller Fan ist. Kinder finden ja alles super, was Ihre Eltern machen – mindestens bis zum Teenageralter – und lassen sich sogar verschwitzt knuddeln.
Ausrede
Auch wenn das persönlich angestrebte Resultat Mal nicht den Erwartungen entspricht, können ein paar Kinderaugen alles schnell vergessen lassen. Ausserdem sind externale Ausreden, wie beispielsweise „habe wegen der Kleinen kaum geschlafen letzte Nacht“, immer beliebt, um nicht zufriedenstellende Leistungen zu erklären.
Ziel
Persönlich finde ich es einfacher, regelmässig zu trainieren, wenn ich ein Ziel habe. Und gerade mit Kind kann ein Ziel helfen, sich zu organisieren und sich auch Mal zu überwinden, am Abend trotz Müdigkeit noch eine kurze Runde laufen zu gehen.
An alle Mamis, welche vor der Schwangerschaft wettkampftechnisch aktiv waren: Es gibt viele Gründe, es wieder zu sein, auch oder gerade mit Baby. Und wer bis jetzt noch nie einen Wettkampf gemacht hat, es ist nie zu spät dafür. Eins, zwei, drei los – es lohnt sich allemal, die Wettkampfschuhe zu schnüren.
Die ganze Serie „Laufen und Schwangerschaft“ auf einen Blick
Lauftraining während der Schwangerschaft
Intervalltraining vor und während der Schwangerschaft
Laufend durch die Schwangerschaft – nicht ohne Krafttraining
Laufkarriere auch mit Baby (Aus der Sicht einer Leistungssportlerin)
Lauftraining: Wiedereinstieg nach der Geburt
Stefanie Meyer ist begeisterte Läuferin und Ironwoman. Ihre Leidenschaft für den Sport lebt sie auch in ihrem Beruf als Sportwissenschaftlerin, Sportlehrerin und Laufcoach aus. Im Sommer 2014 verliess sie die Schweiz und lebt seither in London, wo sie – selber Mami – auf www.sportymum.net über Sport während und nach der Schwangerschaft bloggt. Seit der Geburt ihrer Tochter läuft sie wieder regelmässig an Wettkämpfen.