„Auf das Laufen – oder ganz allgemein die Bewegung – möchte ich nicht verzichten. Es tut einfach gut. Dem Körper, aber auch dem Kopf.“ Dieser Aussage von Stefan Zemp stimmen wir zu, oder? Stefan läuft, weil es im hauptsächlich viel Freude bereitet. Dabei ist seine Leistung für ihn zweitrangig. Dennoch will er diesen Samstag am Greifenseelauf seine persönliche Bestzeit für den Halbmarathon verbessern – wir sind gespannt und wünschen ihm viel Erfolg.
Laufen ist seit jeher ein Grundbedürfnis des Menschen. Egal, ob schnell oder langsam, sportlich oder im Alltag. So auch für mich. Auf das Laufen – oder ganz allgemein die Bewegung – möchte ich nicht verzichten. Es tut einfach gut. Dem Körper, aber auch dem Kopf. Die Natur geniessen und ganz alleine meinen Gedanken nachhängen. Das ist meine persönliche #Laufinspiration.
Ich laufe, seit mich meine Beine tragen. Schon als kleiner Knirps wanderte ich mit meinen Eltern auf die Rigi in der Zentralschweiz. Klar, noch ohne Laufschuhe, aber es war immerhin schon eine grosse Leistung für meine damals kurzen Beine. Den Beginn des sportlichen Laufens machte ich mit zehn Jahren, als ich in den dorfeigenen Turnverein eintrat. Es war der Anfang einer beispiellosen Sportkarriere.
Harte Trainings für den wohl längsten Sprint
Motiviert und getrieben wurde ich lange Zeit von meinen zwei älteren Brüdern. Sie waren im Turnverein – also ging auch ich in den Turnverein. Sie spielten Korbball – also fing auch ich mit dem tollen Mannschaftssport an. Und sie liefen – also begann auch ich mit dem Laufen. Eine Begeisterung, die bis heute anhält. Schon früh mochte ich die leichtathletischen Disziplinen. Allen voran die Laufeinheiten. Je weiter, desto besser. Bei jedem Training in der Jugendriege gehörte die rund 800 Meter lange «Lindenfeld-Runde» um die Sportanlagen dazu. Es war nur logisch, dass ich mich der Läufergruppe anschloss. Die Strecken wurden länger und die Trainings harter. Höhepunkt des Jahres ist für jedes Turnverein-Mitglied das jährliche Turnfest. Meine liebsten Disziplinen dort? Klar, alles, was mit Laufen zu tun hat. Pendelstafette und ganz besonders der 1’000-Meter-Lauf. Der Weg dorthin war aber jeweils hart und heute frage ich mich, weshalb ich mir das jemals angetan habe. Aber wir alle, die wir schon mal über eine Ziellinie liefen – egal, nach welchem Lauf – wissen die Antwort. Es ist einfach ein unglaublich gutes Gefühl.
Die gemeinsamen Lauf-Trainings mit Vereinen aus der Region Seetal waren jeweils hart, haben mich aber bis heute geprägt. Laufschule, «In-And-Outs» auf der 400-Meter-Rundbahn, Tempoläufe, Trainingsläufe und schlussendlich die Wettkämpfe. Zusätzlich angespornt von André Bucher, dem ehemaligen Spitzenläufer und 800-Meter-Weltmeister von 2001, welcher zeitweise auf den gleichen Anlagen trainierte. Ich selbst war nie einer der schnellsten. Meine Bestzeit von exakt drei Minuten auf 1’000 Meter reichte nicht für Top-Noten. Aber ich war immer mit dabei. Hochmotiviert und mit viel Freude. So wie heute noch.
Vom sportlichen Laufen bis zur alltäglichen Bewegung
Mit den Jahren wurde ich bequemer und das Laufen rutschte etwas in den Hintergrund. Für schnelle 1’000 Meter reichte es schon bald nicht mehr. Ich begann stattdessen, alleine zu laufen. Ab in den Wald zu Fuchs, Reh und Eichhörnchen. Nicht mehr ganz so schnell, dafür mit umso mehr Genuss. Beim Laufen kann ich abschalten, nachdenken und Energie laden. Auch wenn der Körper danach müde ist, so fühle ich mich während und nach einem Lauf im Kopf umso fitter.
So ist Laufen für mich heute nicht nur eine sportliche Aktivität mit dem Ziel, am nächsten Wettkampf eine möglichst gute Leistung zu erbringen. Es ist für mich vielmehr Erholung pur. Im Gegenzug kann ich nicht eine Woche lang ruhig am Strand liegen. Bewegung gehört für mich zum Alltag dazu. Mal langsam und gemütlich, dann wieder schnell und ehrgeizig.
Mit viel Freude am Laufen habe ich mich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Es gab eine Zeit, da war ich froh, eine Runde um den Luzerner Rotsee durchzustehen (knapp sieben Kilometer). Heute laufe ich mehr oder weniger locker um den Zürcher Greifensee mit knapp 20 Kilometern. Aber wie kam das? Nun ja, ich laufe einfach gerne und tue es seit einigen Jahren wieder sehr regelmässig.
Aktuell schnüre ich mir wöchentlich zwischen ein und drei Mal die Laufschuhe und habe dank running.COACH seit rund einem Jahr meinen persönlichen Trainingsplan. Dieser motiviert mich zusätzlich und sorgt vor allem dafür, dass ich abwechslungsreich trainiere. Dauerläufe und Intervalle gehören genauso dazu wie eher langsame lange Läufe. Und genau mit diesen bekunde ich nach wie vor die grösste Mühe. Wieso soll ich langsamer laufen, als ich könnte? Aber ich werde auch in diesem Punkt immer besser.
Schritt für Schritt bis zum ersten Halbmarathon
In Sachen Bewegung darf man also ruhig klein anfangen. Sprich, kurz und langsam. Vermehrt Bewegung im Alltag einbauen und die ersten sportlichen Läufe ruhig angehen. So kommt die Begeisterung von alleine und die Strecken werden länger und die Zeiten schneller, ohne, dass man es merkt. Ich weiss noch, wie ich mich vor längerer Zeit am Start des Rotseelaufes fragte, ob ich die 10 Kilometer wettkampfmässig schaffen werde. Ganz genauso erging es mir vor vier Jahren an meinem allerersten Halbmarathon. Gross war mein Respekt vor dieser langen Distanz am Greifenseelauf. Nun stehe ich bereits kurz vor meinem fünften Start in Uster und die Vorfreude ist riesig.
Bin ich nun auf dem Weg zum Marathon? Nein, sage ich hier und heute. Die 21,1 Kilometer des Halbmarathons sind für mich Herausforderung genug. Ein Marathon wäre eine Grenzerfahrung, welche deutlich über mein angestrebtes Leistungsziel hinausgeht. Ich laufe gerne und viel und versuche, meinen Trainingsplan so gut es geht einzuhalten. Aber doch gebe ich mir die Freiheit, auch mal nein zu sagen und auf das Laufen zu verzichten. Ich bin zu wenig ehrgeizig, um dem Laufen den alles unterordnenden Höchststatus einzuräumen. Es ist ein Balanceakt, irgendwie für alles Zeit zu finden, woran man Spass hat im Leben.
Laufen als Energiespender
Ein Widerspruch? Keineswegs. Laufen gibt mir viel zurück. Nicht nur müde Beine. Vielmehr ganz viel Freude und Lebensenergie. Einfach raus, die Natur geniessen, den Waldtieren oder Seevögeln Hallo sagen und was Gutes tun für den Körper. Das macht Spass. Ich laufe, weil ich es gerne tue. Weil ich mich gerne bewege und mich gerne in der Natur aufhalte.
Aber keineswegs laufe ich heute, um den nächsten Wettkampf zu gewinnen. Dazu fehlt mir der nötige Ehrgeiz. Aber doch habe auch ich meine Ziele. Den nächsten Halbmarathon mit einem Lächeln über der Ziellinie abschliessen und nach Möglichkeit meine bisherige Bestzeit noch etwas unterbieten. Ja, dafür trainiere auch ich.
Aber immer mit dem Ziel, die Freude am Laufen zu behalten. Spass zu haben an der Bewegung. Das ist mein allergrösstes Ziel. Und genau das ist meine persönliche #Laufinspiration.
Stefan Zemp bloggt auf Quer durch den Alltag mit einer Sonntags-Serie «In Bewegung».
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Egal ob du ein bestimmtes Laufziel erreicht hast, dank dem Laufen abgenommen hast, dir das Lauftraining bei einer Krankeit geholfen hat, du durch das Laufen Begegnungen der besonderen Art gemacht hast oder was auch immer; wir sind gespannt und freuen uns auf deine Geschichte.
Bist du interessiert, schreib uns eine E-Mail an stefanie.meyer@runningcoach.me mit dem Betreff #LAUFINSPIRATION und mit einer kurzen Beschreibung zu deiner Laufgeschichte. Der Text muss noch nicht stehen. Wir werden uns bei dir melden, um die Beitragsform zu besprechen.
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