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Gesundheit

Wann welche Therapieform?

Autorin: Cornelia Caviglia, Physiotherapeutin MSc, Sportphysiotherapeutin ESP, Medbase Zürich Löwenstrasse, Zentrum für Medizin und Sport.

 

 

Die Osteopathie macht den Körper bereit, die Physiotherapie baut ihn auf und die Chiropraktik hilft, wenn es akut irgendwo klemmt – auf diesen Kurznenner lassen sich diese drei Manualtherapien bringen. Die wichtigsten Unterschiede kurz erklärt.

Es zwickt hier, es zwackt dort – insbesondere wer sehr intensiv trainiert oder schon älter ist, spürt seinen Körper immer wieder neu. An welche Therapieform soll man sich wenden, wenn die Schmerzen akut sind oder partout nicht bessern?

Chiropraktik

Bei plötzlichen Schmerzen am Bewegungsapparat, zum Beispiel wegen einem «blockierten» Rippengelenk, hilft häufig die Impulsmobilisation durch einen Chiropraktor. Der*die Patient*in ist dabei passiv. Wichtig ist, dass der Behandlung eine sorgfältige Befragung vorausgeht: Wie fühlen sich die Beschwerden genau an? Bestehen Grunderkrankungen wie zum Beispiel eine erhöhte Blutungsneigung oder Osteoporose, bei denen auf eine chiropraktische Behandlung verzichtet werden sollte? Auch nach grösseren Operationen und Unfällen ist diese Methode nicht die erste Wahl.

Viele Betroffene schätzen die chiropraktische Behandlung, weil sie blockierte Gelenke oft schnell löst und zum Erfolg führt. Sie wird punktuell durchgeführt wenn akute Beschwerden auftreten.

Melden sich diese aber immer wieder, ist das ein Zeichen, dass die passive Behandlung nicht genügt. Dann ist aktiver Einsatz des Betroffenen nötig, um weitere Rückfälle zu verhindern.

Physiotherapie

Dabei hilft der oder die Physiotherapeut*in. Trainieren, Üben, Wiederholen, Dehnen, Mobilisieren und Bewegen – das sind die Grundpfeiler der physiotherapeutischen Behandlung. Physiotherapie dient dem Kraftaufbau, trainiert die Muskelausdauer und die Stabilität. Im Vergleich zu Chiropraktikern gehen Physiotherapeut*innen behutsamer vor. Zudem ist dort die Eigenleistung der Patient*innen gefordert, damit die Therapie zu einem dauerhaften Erfolg führt. Bei Beschwerden am Bewegungsapparat hilft regelmässige Physiotherapie oft gut, selbst wenn zum Beispiel schon eine Gelenksarthrose besteht. In der Regel findet diese Behandlung über eine gewissen Zeitdauer einmal wöchentlich statt. Einen nochmals anderen Ansatz verfolgt die Osteopathie.

Osteopathie

Sie kann als Ergänzung zur Physiotherapie eine wertvolle Hilfe sein und geht «tiefer» als diese, weil sie anatomische Verbindungen ganzheitlicher berücksichtigt.

«Klemmt» irgendwo eine Faszie, kann sich das an entfernten Orten bemerkbar machen, weil die Knochen, Faszien und Bänder, an denen die Organe «aufgehängt» sind, alle zusammenhängen. Ein Beispiel sind Achillessehnenprobleme, die durch Faszienketten entstanden sind, deren wahre Ursache an einem ganz andere Ort liegt, etwa im Beckenbereich. Oder Kreuzschmerzen, die – über Faszien vermittelt – zum Beispiel von Organen im Bauch herrühren und mit Verstopfung vergesellschaftet sein können. Auch frühere Verletzungen können zu solchen faszialen Spannungen führen. Gelingt es, diese Spannungen zu lösen, wird auch eine eventuell nachfolgende Physiotherapie bessere Erfolgschancen haben.

Osteopathische Behandlung bietet sich auch an bei Beschwerden, wo man lange «nicht weiterkommt» oder bei denen kein fassbarer medizinischer Grund gefunden wurde, Patient*innen aber trotzdem leiden.

Die Osteopathie gilt zwar als «passive» Behandlungsform, dennoch sind die meisten Patienten überrascht, wie müde sie anschliessend sein können, obwohl sie doch scheinbar nichts dabei gemacht haben. Der Körper «arbeitet» aber trotzdem. Es kann sogar zum Muskelkater kommen.

Eine Säule der Osteopathie ist die Kraniosakraltherapie, die mit sehr sanften Techniken zwischen Kopf (Cranium) und Kreuzbein (Sakrum) arbeitet. Sie kann zum Beispiel nach einer Gehirnerschütterung helfen.

Die Abstände zwischen osteopathischen Behandlungen sind in der Regel grösser als bei der Physiotherapie; oft genügen fünf bis sieben Sitzungen pro Jahr, anfangs in kürzeren, später in grösseren Abständen.

Tipps

  • Eine*n Ärztin*Arzt sollte man vorgängig aufsuchen, bei Hinweisen auf akute Infektionen (oft erkennbar an Fieber, Rötung, Schwellung oder Überwärmung), bei ungewohnt heftigen Schmerzen und bei vorangegangenem Unfall oder einer schwerwiegenden Erkrankung.
  • Wenn eine Therapie nach drei bis fünf Sitzungen keine Verbesserung bringt, lohnt es sich, einen Therapiewechsel in Betracht zu zu ziehen.
  • Chronische Beschwerden brauchen in der Regel länger, bis sie behoben sind als erst kurzzeitig bestehende.
  • Menschen mit chronischen oder psychischen Erkrankungen können das manualtherapeutische Fachpersonal darüber informieren, damit sie darauf Rücksicht nehmen kann. In bestimmten Fällen kann es besser sein, eine andere Therapie zu bevorzugen.

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