Fast jede Läuferin und jeder Läufer hatte schon einmal mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen. Die starken Kräfte, welche beim Laufen auf die Waden und die Achillessehne einwirken, führen bei Überbelastungen oder ungünstigen biomechanischen Voraussetzungen schnell zu Problemen. Wir klären in diesem Beitrag, was bei Achillessehnenproblemen unternommen werden kann.
Achillessehnenprobleme bei Läufer*innen
Beim Laufen muss der Körper die durch die Laufbewegung entstehenden Schläge abfedern. Dabei wirken grosse Kräfte auf die Wadenmuskulatur, deren drei Muskelteile ganz zuunterst zur Achillessehne zusammenlaufen. Bei der federnden Laufbewegung wird dabei die Kontraktionskraft der Waden über die Achillessehne auf die knöchernen Strukturen des Fusses übertragen. Erschweren bei dieser Kraftübertragung ungünstige Körperveranlagungen oder schlechte Schuhe (zu steif, ungünstig platzierte Fersenkappe) einen reibungslosen Ablauf, kann dies zu akuten oder chronischen Problemen in der Achillessehne führen.
Am häufigsten werden Achillessehnenprobleme jedoch durch zu schnelle Steigerung des Trainingsumfanges oder der Trainingsintensität getriggert. Die richtige Anzahl Trainings sowie genaue Trainingsvorgaben können entsprechend dabei helfen, Problemen vorzubeugen.
Akute Achillessehnenentzündung
Bei Problemen mit der Achillessehne wird oft allgemein von einer Entzündung gesprochen, was jedoch nicht immer korrekt ist. Die akute Achillessehnenentzündung tritt eher selten auf und macht sich durch dumpfe bis stechende Schmerzen vor allem beim Aufstehen und «Anlaufen» bemerkbar. Auch Druckschmerzen im Bereich der Waden und klassische Entzündungssymptome wie Wärmebildung und Rötungen können vereinzelt auftreten.
Chronische Achillessehnenbeschwerden
Viel häufiger treten chronische Beschwerden der Achillessehne auf. Die Probleme kommen oft schleichend und ohne die klassischen Entzündungssymptome (Wärme, Rötungen). Dabei wird zu Beginn aufgrund von Überbelastung eine Entzündungsreaktion ausgelöst, worauf sich Eiweisse mit Wasser zwischen den Kollagenfasern einlagern. Dies führt zu einer Verdickung der Sehne, welche nicht selten mit Schmerzen verbunden ist. Reagiert man in dieser Phase schnell, kann diese Entwicklung wieder rückgängig gemacht werden.
Verpasst man es, diese Reaktion rückgängig zu machen, lagern sich immer mehr Eiweisse ein und die Sehne gewinnt zusätzlich an Volumen. Im Extremfall entstehen gar Risse und Vernarbungen, welche die Funktionsfähigkeit der Sehne weiter beeinträchtigen. Diese Entwicklung ist irreversibel – ab hier können jedoch die Schmerzen gelindert und die noch vorhandenen Gewebeanteile gefördert werden.
Behandlung von Achillessehnenproblemen
Bei einer chronischen Entzündung sollte das Training reduziert oder gar gestoppt werden. Innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden kann Kühlung für Linderung sorgen. Auch die Selbstmassage der Wadenmuskulatur kann die Beschwerden mindern, da durch die Lockerung zusätzliche Zugkräfte an der Achillessehne reduziert werden.
Die chronischen Beschwerden werden zu Beginn oft ignoriert, da diese sehr schleichend auftreten. Medizinisch können Stosswellentherapie oder Eigenblutspritzen zur Bekämpfung der Probleme eingesetzt werden. In einem früheren Stadium können die Probleme mit Exzentrik-Training angegangen werden. Die Collagen-Fasern werden durch die erzeugte Zugspannung gestärkt und zudem das eingelagerte Wasser reduziert.
Exzentrik-Übung: Stelle beide Fussballen auf eine Treppenstufe, senke die Ferse ab, verweile einen Moment in dieser Position und hebe danach den Fuss nach oben, bis du auf den Zehen stehst.
Diese Übung sollte während 12-15 Wochen täglich bis zweimal durchgeführt werden.