Ist es besser, allein oder in einer Gruppe zu trainieren? Welche Vorteile hat es, beim Laufen Gesellschaft zu haben verglichen mit dem Training allein? In diesem Artikel werden wir die beiden unterschiedlichen Methoden vergleichen und versuchen herauszufinden, wann welche Trainingsart Sinn macht.
Sportliche Aktivitäten in einer Gruppe sind in vielerlei Hinsicht von Vorteil. Hier sind 6 Gründe, warum du dir eine Gruppe von Freunden suchen solltest, mit denen du laufen gehst.
Die Vorteile des Laufens in der Gruppe
Spassfaktor
Vielen Läufer*innen macht es mehr Spass, in der Gruppe statt alleine zu laufen. Man teilt die gemeinsame Lauffreude mit anderen Menschen, hat die Möglichkeit eine Unterhaltung zu führen, setzt sich gegebenenfalls gemeinsame Ziele und feiert entsprechend zusammen, falls diese erreicht werden konnten. Wenn wir in einer Gruppe laufen, sind wir zudem etwas abgelenkter, was bedeutet, dass wir uns weniger auf unsere Beine konzentrieren und daher weniger Müdigkeit wahrnehmen.
Die eigenen Grenzen überwinden
Das Laufen mit Freunden kann den eigenen Ehrgeiz wecken. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, denn man neigt dadurch dazu, immer alles zu geben und an die eigenen Grenzen zu gehen, um mit den Anderen mithalten zu können. Achten aber darauf, das sportliche Niveau der Laufgruppe gut einzuordnen: Am optimalsten ist es, wenn die Gruppe bezogen aufs Leistungsniveau möglichst homogen ist. Andernfalls riskiert man, den Körper durch Überanstrengung zu schädigen. Es geht darum, gemeinsam Ziele zu erreichen und zu schwitzen, nicht darum, gegeneinander anzutreten.
Verbindlichkeiten schaffen
Laufen in der Gruppe steigert die Motivation. Wenn wir eine Verpflichtung haben, die wir mit anderen Menschen erfüllen müssen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass wir eine Trainingseinheit ausfallen lassen, nur weil wir keine Lust haben das Haus zu verlassen, müde sind oder es zu kalt ist. Es handelt sich nicht mehr um eine persönliche Entscheidung, sondern um ein regelmäßiges Engagement in einer Laufgruppe. Kontinuität ist ein wichtiger Aspekt des Trainings und das Laufen in der Gruppe hilft uns, diese aufrecht zu halten.
Festigung von Freundschaften
Sport mit anderen Menschen zu treiben, hilft, Beziehungen zu stärken. Die Zeit, die wir jede Woche mit unseren Sportsfreund*innen verbringen, gibt uns die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen oder bestehende zu vertiefen. Man motiviert sich gegenseitig und teilt die gleiche Leidenschaft. Falls du in deinem Umfeld keine trainingsaffinen Freunde haben solltest, gibt es viele Laufgruppen, Websites und Apps, die Läuferinnen und Läufer auf der Suche nach Gesellschaft in derselben geografischen Region miteinander verbinden können.
Sicherheit
Ein weiterer Vorteil des Laufens in Gesellschaft ist die Sicherheit: Mit jemandem an der Seite fühlt man sich während der sportlichen Betätigung sicherer, als wenn man allein im Wald unterwegs ist. Im Falle von Unannehmlichkeiten (z.B. eine Verletzung oder Unwohlsein) ist es beruhigend, jemand an seiner Seite zu wissen.
Von anderen lernen
Schließlich bietet das Laufen in der Gruppe die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Zusammen könnt ihr über Lauftechnik, Kleidung, persönliche Erfahrungen, Ideen und Tipps diskutieren. Denk daran: Es gibt immer etwas Neues zu lernen!
Die Vorteile des Alleinlaufens
Im ersten Teil des Artikels haben wir die verschiedenen Vorteile des Laufens in einer Gruppe vorgestellt. Dies ist jedoch nicht immer die beste Wahl. Allein zu laufen hat auch seine positiven Seiten, denn am Ende handelt es sich beim Laufsport um eine Einzelsportart, bei der die persönliche Leistung im Vordergrund steht.
Fokus auf sich selbst
Der erste Vorteil des Alleinlaufens besteht darin, dass man sich voll und ganz auf die eigene Leistung fokussieren kann: Trittfrequenz, die Körperhaltung, Technik, Atmung, Geschwindigkeit und Intensität. Die Fähigkeit auf den eigenen Körper hören und entsprechend reagieren zu können ist essenziell und kann beim Solo-Laufen gut trainiert werden. Zudem müssen keine Kompromisse eingegangen werden. Vorgaben aus dem Trainingsplan können ohne Anpassungen 1:1 umgesetzt werden, wodurch die eigenen Ziele effizienter verfolgt werden können.
Zeit zum Nachdenken
Ein weiterer wichtiger Aspekt, ist das Alleinsein mit seinen Gedanken. Eine Stunde in Ruhe zu verbringen kann Gold wert sein. Die Zeit kann genutzt werden, um über wichtige Fragen oder Probleme nachzudenken oder ganz einfach der eigenen Lieblingsmusik zu lauschen.
Freiheit
Mit „Freiheit“ ist folgendes gemeint: völlige Unabhängigkeit bei der Wahl des Tages, des Ortes, der Zeit und der Art des Trainings. Die „Verbindlichkeit“ der Laufgruppe ist zwar motivationsfördern, kann aber auch stressig sein. Es steht dir zudem frei, das Training kurzfristig anzupassen oder zu verschieben.
Schlussfolgerung
Das Laufen in einer Gruppe ist eine gute Möglichkeit, das Training lebendiger zu gestalten und macht auch beim „normalen“ Laufen Sinn. Wir sind entspannter, können von anderen etwas lernen und unsere sportlichen Grenzen überwinden. Wichtige Trainingseinheiten (wie intensive Läufe oder Intervalle) sollten aber individuelle Trainingseinheiten sein, bei denen du dich auf die individuelle Pace konzentrieren kannst.
Rein rational betrachtet wäre es also sinnvoll, das Training so individuell wie möglich zu gestalten – zum Beispiel indem du einem massgenschneiderten Trainingsplan folgst. Wenn das Training in der Gruppe jedoch dazu führt, dass die Kontinuität im Training verbessert wird, dann machen solche Trainings durchaus Sinn!