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Die Eroberung des Mont-Blanc: Was für ein Abenteuer, Marc!

3 Länder, 170 km, +10’000 positive Höhenmeter: Der Ultratrail Mont-Blanc ist eine zermürbende Herausforderung, physisch, aber auch emotional. Das erklärt uns Marc Briggeler, ein Ultratrail-Athlet aus dem Kanton Wallis, der nach dem Trainingsplan von running.COACH bei seinem ersten Versuch die Ziellinie in weniger als 30 Stunden überquert hat, in einem Interview!

1. Vorname, Nachname, Alter, Herkunft

Marc Briggeler, 38 Jahre alt, geboren in Visp (Wallis/Schweiz).

2. Wie lange läufst du schon?

Ich laufe schon seit 14 Jahren. In den ersten 5 Jahren bin ich nur gelegentlich gelaufen, in den letzten 10 Jahren bin ich als Amateursportler seriös gelaufen und nehme jetzt regelmäßig an Wettkämpfen teil. Früher habe ich zwischen Laufen und Skitourengehen abgewechselt (z.B. Patrouille des Glaciers oder Trofeo Mezzalama), aber in den letzten 3 Jahren habe ich mich auf das Laufen konzentriert, da es unmöglich war, beide Sportarten mit meinem Privatleben zu kombinieren. Meinen ersten Ultra-Trail habe ich 2014 absolviert, und seitdem bin ich 16 gelaufen.

Marc Ultra

3. Wie lange bist du schon Teil der running.COACH Community?

Ich habe running.COACH zum ersten Mal im Jahr 2016 als Abonnent genutzt und verwende den Plan seither regelmäßig.

4. Hast du dich mit Hilfe von running.COACH auf den UTMB vorbereitet? Wie wichtig war die Unterstützung durch running.COACH, um dein Ziel zu erreichen?

Ja, ich habe meinen Trainingsplan auf running.COACH erstellt, an allen geplanten Vorbereitungsläufen teilgenommen und mir den Ultra Trail du Montblanc als Ziellauf gesetzt. running.COACH hat mir die nötige Unterstützung beim Training gegeben, ist wirklich einfach zu bedienen und bringt Abwechslung in den Trainingsalltag. Ich bin überzeugt, dass sich ein gezieltes Training mit running.COACH über 3 Monate hinweg positiv auf die Form eines Läufers auswirkt. In meinem Fall hat running.COACH eine Schlüsselrolle bei meiner Teilnahme am UTMB 2022 gespielt.

5. Wie hast du dein running.COACH Training im Rahmen eines Ultratrails angepasst?

Ich wusste, dass running.COACH nur die Trainingsziele bis zum Marathonlauf/Ziel festlegen würde.

So habe ich den Plan angepasst:

  • Intervalle und Tempoläufe wurden wie geplant durchgeführt, wobei ich den Lauf manchmal um 20-30 Minuten verlängerte.
  • Kurze Dauerläufe wurden beibehalten, aber abseits der Straße absolviert und manchmal um 15-30 % verlängert.
  • Bei den langen Läufen reduzierte ich das Tempoziel und verlängerte die Zielzeit um etwa 30 %.
  • Die langen Trainingseinheiten fanden im Hinterland statt, und ich steigerte die Höhenmeter kontinuierlich, bis ich ca. 1 Monat vor dem Rennen etwa 3000 HM pro Einheit erreichte.
  • Vor und nach den Vorbereitungsrennen hielt ich mich an die Richtlinien für Tapering und Erholung.

Mein längstes Training für den UTMB dauerte etwa 10 Stunden (48 km/3000HM). Beim Laufen im Gelände muss man auf die Herzfrequenz und nicht auf das Tempo achten. Außerdem ist es wichtig, neben dem Ausdauertraining regelmäßig Dehnungs-, Kraft- und Kräftigungsübungen zu machen.

6. Reden wir nun über das Rennen. Wie läuft der Qualifikationsmodus des UTMB ab?

Bis vor kurzem musste man in den zwei oder drei Jahren vor dem UTMB 2-3 Läufe über 100 km und 6000 hm absolviert haben, um die notwendigen Punkte zu sammeln, die zur Teilnahme an der Verlosung eines Startplatzes berechtigen. Das System und die Anforderungen haben sich jedoch von Jahr zu Jahr geändert: Heute kann man bei den Veranstaltungen der UTMB World & Major Series Qualifikationspunkte (oder so genannte ‚Runningstones‘) sammeln, indem man Rennen in der entsprechenden Ultrakategorie (50K, 100K, 100M) beendet. Je mehr Runningstones man hat, desto besser sind die Chancen, einen Startplatz beim begehrten UTMB zu bekommen.

7. Wie viele Monate hast du dich auf den UTMB vorbereitet?

Ende Januar 2022 erhielt ich zu meiner Überraschung den Startplatz für den UTMB. Ich hatte also genau sieben Monate Zeit, mich vorzubereiten. Da ich in den letzten zwei Jahren aufgrund der Pandemie weniger aktiv war, musste ich von 5-7 Stunden Training pro Woche auf 10-12 Stunden umstellen.

8. Was waren die größten Schwierigkeiten bei der Vorbereitung auf den UTMB?

Die größte Herausforderung war es, 100 % Arbeit, Familie (ich habe zwei Kinder, 5 und 7 Jahre alt) und Training unter einen Hut zu bringen. All dies erfordert eine gute Planung und das Verständnis der Ehefrau und des Arbeitgebers.

UTMB Vorbereitung

9. Und wie hast du es geschafft Training, Beruf und Familie zu unter einen Hut zu bringen?

Meine Familie unterstützte mich zu 100 % in meinem Vorhaben und gab mir die nötige Zeit für Vorbereitungsrennen oder längere Trainingseinheiten. Alle wussten seit mehreren Jahren, dass die Teilnahme am UTMB mein größtes sportliches Ziel war.

Da ich ein Frühaufsteher bin, habe ich an Arbeitstagen oft von 5 bis 9 Uhr morgens oder in der Mittagspause trainiert. Auch an den Wochenenden war ich immer früh morgens unterwegs, damit ich tagsüber mehr Zeit mit meiner Familie verbringen konnte.

10. Hast du das Rennen mit einem Team oder alleine vorbereitet?

Im Grunde habe ich mich allein auf das Rennen vorbereitet, aber ich hatte Trainingspartner, die mich bei etwa 20 % des Trainings begleitet haben. Ich laufe gern allein und höre dabei Musik. Aber es macht mir auch große Freude, wenn ich das Training mit jemandem teilen kann.

Support UTMB

11. Der Tag x ist gekommen, du stehst an der Startlinie: Welches sind die Emotionen, die dich überkommen, und die schönsten Erinnerungen an diesen Moment?

Seit 2015 habe ich davon geträumt, an der Startlinie des UTMB zu stehen und die große Tour des Mont Blanc in Angriff zu nehmen. In den letzten sieben Monaten habe ich mich intensiv auf diesen Moment vorbereitet. Als ich an der Startlinie stand, war ich aufgeregt. Es herrschte viel Freude, Spannung und Respekt. Die letzten fünf Minuten hatte ich Tränen in den Augen, als die Läufer mit spezieller Musik vorgestellt wurden.

Als kurz vor dem Start ‚Conquest of paradise‘ gespielt wurde, gab es diesen unglaublichen Moment… Gänsehaut, der Körper zitterte… ein Gefühl, das man kaum beschreiben kann, aber das man einfach selbst erleben muss. Alles, was man in den letzten Monaten aufgegeben hat, kommt in einem Moment zusammen. Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke.

12. Wie war die Stimmung bei den Zuschauern und deinen Mitstreitern?

Die Zuschauer in Chamonix und beim UTMB sind einzigartig. Diese Atmosphäre kann man nur in Chamonix finden. Die ersten Kilometer waren unglaublich, mit Tausenden von Zuschauern, die einen anfeuerten und einem alles Gute wünschten. Auch die ersten 3-4 Stunden, in denen man durch drei größere Dörfer läuft, waren großartig. Entlang der Strecke sah ich viele begeisterte Zuschauer, die mich anfeuerten. Man konnte den Respekt, der einem entgegengebracht wird, förmlich spüren. Es herrscht eine Atmosphäre, die man sonst nur von Bildern der Radfahrern bei der Tour de France kennt.

Dass man das als Amateursportler erleben kann, ist wunderbar. Ich habe auch die Kameradschaft mit meinen Laufkollegen genossen. Es gab keine Streitereien usw. Während des Rennens entstanden vorübergehende Freundschaften, man half sich gegenseitig, wünschte sich bei Überholvorgängen das Beste usw. Das ist sicher ein besonderes Merkmal von Ultraläufern: Man läuft nicht gegeneinander, sondern miteinander, und jeder wünscht dem anderen, ins Ziel zu kommen.

13. Hattest du während des Rennens eine bestimmte Strategie, um die 170 km zu bewältigen?

Ich habe den Lauf in fünf Etappen unterteilt, das war auch eine psychologische Technik. Die fünf ‚Checkpoints‘ waren immer Erfrischungspunkte, an denen ich auf externe Hilfe von meinen Kollegen und meiner Familie zählen konnte. Die Gewissheit, dass an den Verpflegungspunkten immer jemand auf mich wartete, war ein großer mentaler Vorteil. Ausserdem haben mich viele Familienmitglieder und Kollegen, vor allem in der zweiten Hälfte des Rennens, lautstark mit Kuhglocken und Fahnen aus meinem Heimatkanton Wallis unterstützt. Das war ein unglaublicher Ansporn.

Ein wichtiger Faktor in der Rennstrategie war ein ruhiger Start und eine kontinuierliche Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme. Ich wollte das Rennen bergab dosieren und das Ziel war, die erste Nacht gut zu überstehen und mich in Courmayeur, nach 80km/4500HM, noch frisch zu fühlen.

Verpflegung UTMB

14. Wann bist du auf deine ersten Schwierigkeiten gestoßen und worin bestanden sie?

Leider traten meine ersten Schwierigkeiten relativ früh im Rennen auf. Nach 5-6 Stunden (ca. 23-24 Uhr am Freitag) hatte ich Magenkrämpfe und mir war ziemlich übel, als ich versuchte, mich mit Riegeln und Getränken zu ernähren. In der Nacht konnte ich nichts essen und musste daher meinen Ernährungsplan während des Rennens ändern. Es gab keinen Plan mehr, ich aß und trank, worauf ich Lust hatte. Außerdem fing ich bald an, zuckerhaltige Getränke wie Cola zu konsumieren, was ich eigentlich vermeiden wollte. Körperlich fühlte ich mich gut, aber die Magenprobleme verschwanden erst in den frühen Morgenstunden. Glücklicherweise beruhigte sich mein Magen zu Beginn des Tages, und ich hatte nicht mehr mit diesem Problem zu kämpfen.

15. Hattest du während des Rennens Krämpfe?

Glücklicherweise hatte ich während des Rennens keine Muskelkrämpfe. Natürlich begannen meine Muskeln nach etwa 100km/6000HM beim Bergablaufen zu schmerzen. Ich habe festgestellt, dass es weniger weh tut, wenn man bergab schneller läuft, als wenn man langsam läuft, aber man muss diesen „Schmerz“ auf den ersten paar Metern bergab 5-10 Minuten lang überwinden, dann wird es wieder besser.

16. Hattest du Momente, in denen du ans Aufgeben gedacht hast?

Aufgeben war für mich nie eine Option. In der ersten Nacht hatte ich aufgrund meiner Magenprobleme erste Zweifel. Im Grunde ging es mir gut, aber ich nahm in den ersten 12 Stunden so wenig Nahrung zu mir, dass ich dachte, mir würde tagsüber die Energie fehlen. Trotzdem habe ich mich gut erholt und viel Zeit investiert, um mich optimal zu ernähren und die nötige Energie aufzunehmen. Die so genannte „Wand“ kam nie und die Motivation war immer hoch.

Nach 20 Stunden Laufen wurde mir klar, dass ich, wenn ich so weitermache, in weniger als 30 Stunden im Ziel sein könnte, sofern ich keine Einbrüche habe. Das motivierte mich noch mehr, in den letzten 8-10 Stunden noch einmal alles zu geben. Heute kann ich sagen, dass das letzte Drittel des Rennens sehr gut gelaufen ist und ich einige Positionen gutmachen konnte.

17. Wie hast du dich gefühlt, als du die Ziellinie überquert hast?

Aus sportlicher Sicht war es der beste Moment meines Lebens. Als ich die Ziellinie in Chamonix überquerte, empfand ich unglaubliche Emotionen und Glück. 300 Meter vor der Ziellinie begrüßten mich meine Teamkollegen, wir umarmten uns vor Freude und ich vergaß fast, auf die Ziellinie zuzulaufen. Trotz der späten Stunde schaffte ich es, Hand in Hand mit meinen beiden Kindern um 22.50 Uhr die Ziellinie zu überqueren. Nach ihrer Geburt und meiner Heirat war dies definitiv der schönste Moment in meinem Leben.

Ziel UTMB

18. Hattest du irgendwelche zeitlichen Ziele?

Da dies mein erstes Rennen über 100 km/16h war, wollte ich mir kein festes Zeitziel setzen. Ich habe immer gesagt, dass 30-35 Stunden das ideale Ziel sind. Im Grunde wollte ich einfach nur ins Ziel kommen. Beim zweiten Versuch kann man dann genauer sein oder sich eine Wunschzeit setzen. Aber ein Ultratrail von über 100 km ist fast zu komplex, um sich eine Zielzeit setzen zu können.

Der Traum war sicherlich die 30-Stunden-Grenze, aber ich habe nicht erwartet, sie im ersten Anlauf zu erreichen. Mit meiner Zeit von 28:48:11 habe ich meine Erwartungen und Ziele komplett übertroffen. Das macht mich umso mehr stolz und glücklich.

19. Wie war die Erholung nach dem Rennen?

Ich sagte mir, dass ich mir drei oder vier Wochen Ruhe und Erholung gönnen würde. Überraschenderweise war der Muskelkater nach dem dritten Tag fast vollständig verschwunden. Aber ich spürte noch 2-3 Wochen lang die grundlegende Müdigkeit in meinem Körper.

4 Wochen später fühlte ich mich völlig geheilt. Was mich überraschte, war, dass ich fast zwei Wochen brauchte, um das Rennen und all die Erfahrungen, die ich gemacht hatte, geistig zu verarbeiten. Vor allem in den ersten Tagen nach dem Rennen musste ich ständig an den UTMB denken.

20. Hast du weitere Ziele für die Zukunft?

Ja, ich habe bereits Pläne für 2023. Zunächst möchte ich meine Zeit im Marathon verbessern (ich bin meinen ersten flachen Marathon im April 2022 in Zürich in 2:48:40 gelaufen). Ort und Datum stehen bereits fest: Paris Marathon am 2. April 2023.

Einerseits habe ich in diesem Jahr eine unglaubliche Freude am Laufen auf der Straße und im flachen Gelände entwickelt, andererseits bevorzuge ich als Trailrunner das Laufen auf Pfaden und in der Natur. Für den Sommer 2023 plane ich den Lavaredo Ultratrail in Cortina (120km/5800HM) im Juni und den Swissalps100 im Wallis (160km/10000HM) im August. Die Saison 2023 wird also nicht minder interessant, und running.COACH wird weiterhin mein treuer Begleiter sein!

21. Würdest du running.COACH anderen Läufern empfehlen und warum?

Ja, ich kann es jedem nur empfehlen. Der running.COACH bringt die nötige Abwechslung in den Trainingsalltag und ist sehr effektiv, wenn man ihn konsequent befolgt. Bereits nach 3 Monaten Training mit running.COACH ist eine deutliche Steigerung der körperlichen Verfassung zu spüren. Wenn man Zeit in das Training investieren möchte, sollte man dies mit Qualität und nicht mit Quantität tun. Mit running.COACH ist man gut bedient.

Und er ist immer anpassungsfähig, egal ob es um deine Ziele, dein persönliches Leistungsniveau, Trainingstage, das Hinzufügen oder Weglassen von Wettkämpfen usw. geht, running.COACH wird immer einen neuen Plan für dich berechnen. Ich werde auch in Zukunft mit running.COACH trainieren, denn mit gezielten Anpassungen und Ergänzungen kann der Trainingsplan auch für Ultratrail-Läufe genutzt werden!

 

Strava Profil
Instagram Konto @marcbriggeler

Vielen Dank an Marc Briggeler für sein Testimonial, und nochmals herzlichen Glückwunsch zu einer unglaublichen Leistung! 

UTMB happy

Eine Antwort auf „Die Eroberung des Mont-Blanc: Was für ein Abenteuer, Marc!“

2011 habe ich den UTMB auch gemacht, mein Ziel war einfach ankommen. Ich kann die Eindrücke von Marc einfach nur bestätigen. Ich habe heute noch Gänsehaut wenn ich das lese.

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