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Mythos Laufschuhe – Was gilt es beim Kauf von Laufschuhen zu beachten?

Ambitionierte Läufer können mit modernen Schuhen einige Minuten schneller sein. Für die meisten Athletinnen sind aber andere Punkte wichtig.

Für ambitionierte Läufer war es bis vor zwei, drei Jahren relativ egal, welche Laufschuhe sie getragen haben – Hauptsache, der Schuh passte zu ihren Füssen. Seit es Schuhe mit Carbonplatten gibt, ist das anders. Beim Marathon oder Langdistanz-Triathlon kann ein solcher High-Tech-Schuh wirklich eine Zeitersparnis bringen. Gute Athleten sind damit mehrere Minuten schneller am Ziel.

Hobbyathletinnen und -athleten, können sich nach meiner Erfahrung das Geld für einen Schuh mit Carbonplatte sparen, weil der Reboundeffekt erst ab einer Geschwindigkeit unter 4:00/km seine Wirkung entfaltet.

Egal, ob Hobbyläufer oder Leistungssportler: Der Schuh muss bequem sein und du solltest auch am Folgetag oder nach längeren Laufstrecken keine Blasen darin bekommen.

Wichtig: Sich beraten lassen

Die meisten Läuferinnen und Läufer «fahren» mit einem leicht gestützten Schuh am besten. Eine gute Dämpfung führt zur langsameren Ermüdung der beanspruchten Muskelgruppen. Wer einen Knick-Senkfuss hat – und das sind viele – braucht ein gutes Fussbett.

Mit der Zeit verändern sich die Füsse. Deshalb ist es besser, nicht einfach Schuhe im Internet zu bestellen, sondern in ein spezialisiertes Geschäft zu gehen, wo du sie ausprobieren kannst und gut beraten wirst. Teste unbedingt verschiedene Schuhmodelle auf dem Laufband oder draussen und lass dich dabei vom Verkaufspersonal beobachten. Ein guter Schuhberater sieht dabei zum Beispiel, ob deine Füsse einknicken. Er wird auch wissen wollen, in welchem Gelände du läufst.

Nicht täglich im gleichen Schuhmodell laufen

Leistungssportler haben fast immer mehrere Paar Laufschuhe: Zwei bis drei Modelle für den Dauerlauf, ein bis zwei fürs Belastungstraining und ein bis drei sehr leichte Paar Schuhe für den Wettkampf. In denen solltest du auf keinen Fall Blasen bekommen.

Gut ist, wenn du die Schuhe im Lauf der Woche immer wieder mal wechselst, weil dies Verletzungen vorbeugt: Der Fuss und das Bein sind so mehr gefordert, als wenn du im immer gleichen Modell läufst.

Die Schuhmarke ist für die Mehrzahl der Läuferinnen und Läufer jedoch zweitrangig – auch wenn viele Leistungssportler immer auf die gleiche setzen. Die grossen Marken bieten für praktisch jeden Fusstyp einen Schuh an.

Qualitativ gute Schuhe kosten derzeit etwa 180 bis 250 Franken, Vorjahresmodelle kann man auch mal als Schnäppchen ergattern. Wenn aber ein Schuh für 90 Franken als super Laufschuh angepriesen wird, dann ist Skepsis angebracht. In den Schuhen steckt heute viel «Technik», die für diesen Preis kaum zu haben ist.

Tipps

  • Ein paar Schritte im Laden genügen nicht, um herauszufinden, ob ein Schuhmodell deinen Füssen entspricht. Geh damit aufs Laufband und/oder mach draussen einen kleinen Testlauf.
  • Essenziell sind gute Schuhe bei Knieproblemen. Ab etwa 30 Jahren haben viele Menschen beginnende Knorpelschäden (Chondropathie) am Kniegelenk, die mit den Jahren naturgemäss zunehmen. Wähle dann nicht einen extrem leichten, sondern vor allem einen gut gedämpften Schuh, der Stösse abfedert, um die Knie zu entlasten.
  • Bei speziellen Problemen oder sehr ungleichen Füssen kannst du auf der Druckplatte die Kraftverteilung messen lassen und mit individuellem Krafttraining, Fussgymnastik und Schuheinlagen abhelfen.

 

Medbase-Kellerhals

Autor:

Dr. med. Christoph Kellerhals, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Interdisziplinärer Schwerpunkt Sport- und Bewegungsmedizin, Sonographie SGUM, Medbase Thun Panorama-Center


 

 

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Medbase ist das grösste multidisziplinäre sportmedizinische Netzwerk der Schweiz und bietet spezialisierte sportmedizinische Dienstleistungen für Athletinnen und Athleten, Vereine und Sportverbände aller Aktivitätsstufen in den Bereichen Sportmedizin, Sportphysiotherapie, Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung.

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